Bücher

Hommage an die Urnerbödeler

Es erwarten einem 35 Portraits von Frauen, Männer und Familien, die entweder temporär als ÄlplerInnen oder dauerhaft als «Urnerbödeler» auf der grössten Alp der Schweiz leben. Unterbrochen von kurzen Informationen zur Geschichte der erst seit 1877 bestehenden Dauersiedlung und mit sehr vielen Fotografien des Autors illustriert, erzählen die Menschen vom früheren und heutigen Leben auf dem Urnerboden. Hirtler bleibt dabei sehr nah bei den Portraitierten und belässt wichtige Stellen im Urner Dialekt. Bei soviel Empathie in Text und Bild entsteht eine weitgehend ungebrochene Idylle einer zwar durch harte Lebensbedingungen bestimmten, aber ansonsten durch solidarisches Miteinander geprägten Welt. Ohne Zweifel hat es aber auch auf dem Urnerboden «gemenschelt» und etwas mehr kritische Distanz hätte der Publikation auf jeden Fall gut getan. an

Christof Hirtler:
Urnerboden

 
bildfluss, Altdorf 2012
ISBN 978-3-033-03105-0
CHF 40.–
www.bildfluss.ch

Z’Alp auf dem Sofa

Wer sich umfassend über die Alpwirtschaft im Kanton Glarus informieren will, besuche entweder alle 88 Alpen oder studiere das Glarner Alpbuch auf dem heimischen Sofa. Denn als Bettlektüre ist das unhandliche, schwere Buch leider ungeeignet. Umso mehr taugt es zum immer wieder darin Blättern und Lesen. Dem zwanzigköpfigen Team (darunter einige Älpler) ist es gelungen, ein informatives Nachschlagewerk und prächtiges Bilderbuch zusammenzustellen. Jede Alp wird auf ein bis zwei Doppelseiten mit einem kurzen Text und vielen Fotos vorgestellt, ergänzt mit Fakten zu Lage, Besitzer, Nutzfläche, Tierbesatz, Produkten und Personal. Unterbrochen werden diese Portraits von Hintergrundberichten zur Glarner Alpwirtschaft und der Darstellung typischer Älpler. Ein Glossar mit relevanten Begriffen aus Alp- und Landwirtschaft rundet das Werk ab. Das Buch ermöglicht es, sich ein Bild von den Alpen in Glarus zu machen, ohne dort gewesen zu sein, und macht zugleich Lust darauf, sich selbst auf den Weg dorthin zu machen, um das Bild mit der Realität zu verbinden und hinter der blumigen Sprache und den Schönwetteraufnahmen den rauen Alpalltag zu finden. ab

Glarner Alpverein (Hrsg.):
Glarner Alpbuch

Zwischen Nebelwand und Föhnmauer
 
368 Seiten, gebunden
viele Farbbilder
ISBN 978-3-033-04677-1
CHF 68.–
www.glarneralp.ch

Ja, genau dort

Das Toggenburg ist dort, wo gejohlt und geschöttet wird, wo sich die Alpsennen bei der Alpfahrt so farbenprächtig herausputzen, dass die Frühlingsblumen neidisch werden. Das kennt man. Wer mehr wissen will, zieht mit den Rotgewandeten vom Buchcover weiter in den Alpsommer hinein, gelangt zu den 143 Alpen, lernt die Toggenburger Alpkultur von der Nidelzonne bis zum Bloderchääs, von der Voorbrogg bis zur Schaukäsereitribühne, vom Einrechnen bis zum Blotter ufschorre, vom ungarischen Enzian bis zum ziselierten Sennenhund kennen. Reich und umfassend bebildert, anschaulich geschrieben, mit Kartenmaterial und Alpbeschrieben abrundend. gh

Alpen im Toggenburg
Herausgeber: St. Galler Bauernverband
 
Toggenburger Verlag, Wattwil 2011
ISBN 978-3-033-03037-4
CHF 48.–
www.appenzellerverlag.ch

Alpen im Sarganserland

Die Bilder von Peter Donatsch zeigen die Alpwirtschaft vom wasserpumpenden Widder über den stolzen Sennen bis unter das Flotzmaul. Da ist es oft neblig, schwitzig, touristenwimmelnd, auch mal einsam oder einfach voller Kuhscheisse. Man steigt mit ihm in den Käsekeller, in die Regenhose, auf den Töff und auf den Berg, rennt Rindern hintennach oder lässt sich von Landschaften berühren, die weit über den Buchrand hinaus bis ins eigene Erleben reichen.

Auch in den Texten gibt sich das Buch umfassend: Übers Wetter, übers Wasser, übers Käsen, übers Kühern, von Alpsagen und Alpsegen, von Älplern und Älplerinnen. Dazu gibts ein Glossar und eine Übersicht der 93 Alpen mit Kartenmaterial und Detailinfos. gh

Alpen im Sarganserland
Herausgeber: St. Gallischer Bauernverband 2008
 
ISBN 978-3-033-01668-2
CHF 48.-

Sixpack z’Bärg bis über die Grenzen des Kantons Bern

«Chaslepbalg, Senntum 3512/S 2230» – eine der 117 Sennten im Buch «Käsealpen des Amtes Obersimmental» aus der Reihe: «Wege zum Alpkäse» mit erklärungswürdigem Namen. Die Telefonnachfrage bei Ernst Roth fördert zu Tage, dass der Namen «Chaslepbalg» nicht restlos gesichert gedeutet werden kann. Der erste Teil des Wortes «Chaslep» oder Chaslup meint auf berndeutsch «Chäslab». Der «balg» könnte aus zungenbrecherischen und bartmurmelnden Motiven von «alp» zu «balg» geworden sein – Ergebnis einer schnell dahingesagten Sprachschnoddrigkeit. Zwei stimmlose «p» kurz aufeinanderfolgend sprechen sich nicht besonders gut. Wer jetzt noch wissen will, welcher Obersimmentaler-Alpkäse wo und wie und bei wem zu kaufen ist und wer ihn auf welcher Alp gemacht hat, der findet alle Angaben im superschönen und reich bebilderten «z’Bärg-Buch». gh

Ernst Roth und Beat Straubhaar:
z’Bärg

Wege zum Alpkäse Band 1-6

Prättigauer Alplandschaften

AutorInnen wie auch der Fotograf bemühen sich um eine Gegenwartsaufnahme der Alpwirtschaft. Dringt man weiter in den Text vor, liest man von Streitereien im Team, einsamen Hirten, Wetterumstürzen, neuen wilden Tieren, einer Prüfung der Alpwirtschaft auf Wirtschaftlichkeit und sich talwärts bewegenden Fleischpreisen. Was das Buch zu einer Ausnahme im alpwirtschaftlichen Büchermarkt macht, ist die gelungene Zusammenführung von Älplern und Sympathisanten. Während die häufigste Alpliteratur eine Umgarnung potentieller Touristen darstellt, oder seltener ein Reigen individueller Älplererlebnisse erzählt, kommen hier AutorInnen zu Wort, deren ehrliche Alpverbundenheit spürbar wird. Martin Bienerths Geschichtsschreibung des weissen Goldes oder Barbara Sulzers Annäherung an den Älpler sind Liebeserklärungen an ein Leben und Arbeiten in einer letztlich vernünftig gebliebenen Welt. Das bewegt Alpleute, Bauern und diesen zugewandte gleichermassen. gh

Prättigauer Alpen
Zwischen Stürfis und Obersilvretta, Frömdvereina und Zanutsch
 
Bauernverein Prättigau 2004
ISBN 3-033-00175-0
CHF 49.–

Alpi ticinese

Una guida completa di quasi 500 pagine degli alpeggi ticinesi (compreso qualcuno sul confine in territorio italiano) che resta insuperata nel suo genere. Ogni alpeggio è presentato nei suoi vari aspetti con interessanti dettagli sulla tipologia cesearia, i fabbricati, l'accessibilità, le mete escursionistiche i personaggi che lo gestiscono. Numerosissime fotografie di uomini, donne, animali, formaggi, fabbricati, paesaggi. Un opera che rappresenta una fotografia molto dettagliata della realtà dell'alpeggio ticinese che vale più di tante statistiche ufficiali. Peccato che la messe di dati comprende tanti elementi «volatili» (i caricatori e i casari cambiano, così come il carico animale) e che a distanza di 10 anni molte cose sono cambiate.

Alpi e formaggi delle nostre montagne
 
Salvioni arti grafiche edizioni, Bellinzona 1997
ISBN 88-7967-021
CHF 65.–

Luzerner Einsichten

Von Luzern kennen wir die Kappellbrücke, das KKL und den Pilatus, dass es auch noch 266 Alpen gibt, ist eher unbekannt. Der Kultur- und Wanderführer «Schöne Aussichten» lockt im handlichen Taschenbuchformat auf diese Alpen. Japaner werden nicht nur die Speicherkarte ihrer Canon füllen, sondern auch braune Flecken von Kuhfladen auf ihren Nike-Schuhen mit nach Hause nehmen. Der Führer ist weit mehr, als ein Alp- und Alpkäsevermarkter. Er zeigt schwitzende Höhengastarbeiter beim Kamera-Lachen, erzählt Geschichten und Sagen, setzt sich mit der Alpwirtschaft in Nostalgie und Entwicklung auseinander, plaudert über Wetter, Alpleben und Unkräuter. 30 Alpen sind kartografisch erfasst und laden zum Erwandern ein. Wer im Kanton Luzern z’Alp will, kann sich das jetzt vom Sofa aus nochmals überlegen, wer nicht will, wird vielleicht eines besseren belehrt und luzernisch einsichtig. gh

Schöne Aussichten
Kultur- u. Wanderführer Luzerner Alpen

Druckerei Schüpfheim AG, Schüpfheim 2005
ISBN 3-907821-31-9
vergriffen

Sich verpflegen lassen

Die Bücher zu den Alpwirtschaften mehren sich, siehe die reihe Alp- und Bergbeizliführer im Weber-Verlag. Dieses Buch hier hat ein Format von 21 x 28,5 mm, bringt über ein Kilo auf die Waage, umfasst Alpwirtschaften in der ganzen Schweiz und passt wohl nicht mehr in jeden Leichtwander-Rucksack. Dafür machen die grosszügigen Bilder Lust auf Erkundungsjagd. Vorbereitet werden die Wandersleute mit allerhand Informationen zur Region und Alpkultur. Gluschtig machen die diversen Alpstuben, die «Hindersi»-Älplermagronen, die Schottenbäder, Wasserbüffel, vietnamesischen Schweine, der libanesische Senn und der Kampfhund. Fehlwandern kann man kaum, die Wege werden präzis beschrieben, alle nötigen Angaben und Links sind vorhanden. Man will schliesslich ankommen, das Wandern macht Hunger und man hat noch die reichhaltigen Fragen der Zaungäste mit dabei. ÄlplerInnen haltet euch bereit! gh

David Coulin:
Die schönsten Alpwirtschaften der Schweiz
50 genussvolle Wanderungen zu bewirteten Alpen
 
181 Seiten, gebunden
AT Verlag, Aarau und München 2013
ISBN 978-3-03800-691-6
CHF 49.90

3,3 Kilo Liebeserklärung an die Kuh

Bislang habe ich noch bei keiner Liebeserklärung geweint. Jetzt hat es doch einer geschafft, mich zu Tränen zu rühren: Werner Lampert, 73 Jahre, Biopionier aus Vorarlberg. Seine Liebeserklärung hat 480 Seiten, wiegt 3,35 Kilogramm und würdigt die Kuh in Bild und Text.

Die Fotos der weltweit portraitierten Kühe sind intime Begegnungen und fangen Schönheit und Individualität auf eine Weise ein, die Augenhöhe und Verneigung verbindet und das Wesen der Tiere offenbart.

Sachinformation und poetische Anekdoten ergänzen die Bilder. Dazu werden Fakten zu Evolution, Domestikation und Kulturgeschichte der Kuh vermittelt.

Dieses Buch schafft Momente unmittelbarer Nähe. Es weckt Liebe, Bewusstsein und Ehrfurcht für die Kuh – und für die lange Zeit, in der sie uns als Gefährtin begleitet. Dass wir ihr auch in Zukunft als Hüter zur Seite stehen und unsere gemeinsame Geschichte weitergeht – das wünscht sich Werner Lampert. Und jeder, der mit Tränen liest und schaut … Jo Schönfelder

Werner Lampert:
Die Kuh

Eine Hommage

gebunden, viele Farbbilder, 480 Seiten
Verlag teNeues 2019
ISBN: 978-3-96171-178-9
CHF 68.00
www.teneues-buecher.de

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