Filme

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Dreimal z’Alp fahren

In den vergangenen Jahren sind ja so manche Traditionen der ÄlplerInnen filmisch ausgeschlachtet worden – es könnte der Eindruck entstehen, die machen das nur der TouristInnen wegen. Bei der Transhumanz geht es aber schlussendlich ganz pragmatisch um Futtersuche, wenn auch zum Teil im folkloristischen Mäntelchen. Hier begleiten wir drei Alpfahrten der Alpen Erigsmatt SZ, Altenalp AI und Engstligenalp BE. Eindrücklich gefilmt wechseln betörend schöne Landschaftsbilder mit den rauen Wirklichkeiten von Hudelwetter und abgestürzten Tieren ab. Wir erleben, wie unterschiedlich in den drei Regionen das z’Alpfahren vonstatten geht. Schade, dass Rickenmann mit der musikalischen Berieselung übertreibt (kaum geht ein Alpaufzug los, wird gejodelt) und mit dem Product Placement der Locher-Brauerei (peinlich für einen dokumentarischen Film, wenn sich die Innerschweizer Älpler mit Appenzeller-Bier zuprosten und die Etikette in die Kamera strecken). gh

z’Alp
Uffahre – Züglete – Öberefahre
 
Dokumentarfilm
Regie: Thomas Rickenmann
Schweizerdeutsch (de, fr, en)
DVD 101 Min., CH 2013
http://alpfilm.ch/

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Sommerzeit

Die Regisseurin nennt ihren Film eine Alpenreise, dem Zuschauer bleibt aber unklar, wohin die Reise geht. Begleitet werden ein paar ForscherInnen von AlpFUTUR bei ihrer Arbeit. Warum sie forschen und was ihre Forschung der Alpwirtschaft nutzen soll, begreifen weder die ÄlplerInnen noch die ZuschauerInnen – die Verständigung zwischen ForscherInnen und Alpleuten will nicht recht klappen. Das erstaunt, da der Film dem Synthesebuch von AlpFUTUR beiliegt, welches die Forschungsarbeiten als wichtig und nötig herausstellt.

Der Film bietet zwar Einblick in verschiedene Aspekte der Alpwirtschaft, Alpunerfahrene werden aber ungenügend informiert und Alperfahrene erfahren nicht viel Neues. gh

Sommerzeit
Alpwirtschaft: Tradition mit Zukunft?
 
Dokumentarfilm
Regie: Pascale Gmür
Schweizerdeutsch (de, fr, en)
DVD 78 Min., CH 2013
www.sommerzeit-der-film.ch

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Fernsehmacher auf Besuch

Im Sommer 2013 dokumentiert «Schweiz aktuell» während dreier Wochen das Leben der Älperfamilie Abderhalden mit ihren zwei Knechten und einer temporären Hilfe auf Alp Malbun. Die Serie gibt viele Einblicke ins Alpleben mit Details, die bei einem kurzen Besuch untergegangen wären. Die Moderation ist gewöhnungsbedürftig, weil ziemlich naiv. Da werden die Filmi zu eigentlichen Lehrfilmi für MöchtegernälplerInnen auf dem TV-Sofa. Bizzli Fernsehglamour darf natürlich nicht fehlen. So werden Rezepte aus der Alpenchuchi filmisch aufgemotzt und die Sequenzen mit dem «Einsatzknecht» Fernsehmoderator Oliver Bono mögen lustig sein, sofern man einen eigenartigen Humor hat. (gh)

DVD 2 zeigt Fernsehmoderatorin Sabine Dahinden am Berg. Sie assistiert einem Bergtierarzt in der Innerschweiz. Im Bündnerland unterstützt sie ein junges Hüttenwarts-Paar beim Führen einer SAC-Berghütte und im Wallis begleitet sie ausländische Reisegruppen in die Berge. Zum Schluss erklimmt die Moderatorin einen Viertausender. (Klappentext)

Am Berg
Die Älplerfamilie und Dahinden am Berg
 
TV-Serie
Doppel DVD Edition 2013
mit Rezeptheft der Älplerfamilie
Regie: SRF
Schweizerdeutsch
beide DVD 390 Min., CH 2013
http://shop.srf.ch

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Sechs Stunden Alp und Urnäsch

«Schweiz aktuell» war bei der Alpabfahrt in Urnäsch am 15. September 2012 mit dabei und begleitete zwei Bauernfamilien auf ihren Weg zurück ins Tal. In aktueller Journalistenmanier – verschiedene Standorte, eigener Arbeitseinsatz, Interviews, Liveberichte, Rückblenden, Dokumentareinschübe, Facebook- und Twitteranbindung – berichtet das Fernsehen rundum über Alpwirtschaft, ÄlplerInnen, Kultur und Tradition der Appenzeller. Man staunt über die oft naiven Fragen der ReporterInnen und freut sich über die gelungenen und knorrigen Antworten. Für sechs Stunden kann man freudetränenden Auges vergessen, dass wir in unseren Banken Geld von Diktatoren und Steuerbetrügern waschen, in fernen Ländern Rohstoffe klauen und in unserem Wohlstandswahn die Naturressourcen verschleudern. Heimat pur! gh

Alpabfahrt Urnäsch
Schweiz aktuell extra
 
Live-Dokumentarsendung
Regie: SRF
Schweizerdeutsch
360 Min., CH 2012
www.srf.ch/shop

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Verschwindende Hirtenkultur

In der Nähe von Sibiu, oberhalb des Dorfes Jina, dem höchstgelegenen Dorf in den Karpaten, lebt die Schäferfamilie Stanciu mit Mutter Maria, Vater Dumitru, Sohn Radu. Es ist ein Leben unter einfachsten Bedingungen und es ist einsam. Die Nachbarn sind in die Dörfer gezogen, haben das Schäferhandwerk aufgegeben. Maria und Dumitru haben nie etwas anderes gemacht, und wollen auch nichts anderes machen, auch wenn sie wissen, so geht es nicht weiter. Es gibt weder Fahrzeuge noch Strom, transportiert wird mit Ross und Wagen. Der Wald holt sich die Kulturlandschaft zurück, die Wölfe konzentrieren sich auf die restlich verbliebenen 100 Schafe. Hilfe, um sie zu beschützen finden die Stancius keine, selber fehlt ihnen die Zeit dazu. «Unser Brot ist hart, aber wir sind es gewohnt.»

Das deutsche Filmteam hat sich der Schäferfamilie mit grossem Respekt genähert. In bedrückend schönen Bildern von archaischer Kraft können wir zusehen, wie eine jahrhundertealte Hirtenkultur verschwindet. Für die Familie Stanciu ist es bare Realität.

Dem Himmel ganz nah
 
Dokumentarfilm 2012
Regie: Titus Faschina
Rumänisch, Untertitel de, en
DVD 97 Min
www.cede.ch

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Fünf Rufer in den Alpen

Ein beschaulicher und unterhaltsamer Dok-Film, in dem eine Älplerin und vier Älpler erzählen, wieso sie den Alpsegen rufen. Man hört und schaut ihnen gerne zu, merkt, dass so etwas Traditionelles wie der Betruf – an dem Vorstellungen von Mystik und Spiritualität kleben wie der Honig an der Bärenschnauze – erst durch die individuellen Charakteren zum Leben erweckt wird, und auch wenn es einen überlieferten Text gibt, jeder den Alpsegen auf seine Weise ruft.

Eine wissenschaftliche Abhandlung über den Alpsegen ist der Film nicht, man muss sich mit den Philosophien und Ansichten der ÄlplerInnen als Informationslieferanten begnügen – und das reicht. gh

Alpsegen
Alles was gesungen wird, zählt doppelt
 
Dokumentarfilm
Regie: Bruno Moll
Schweizerdeutsch
85 Min., CH 2012
DVD bestellbar z.B. bei cede

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Alp Guschg in Liechtenstein

Unspektakulär authentischer Dokumentarfilm über die einzige Lichtensteiner Alp mit Holzfeuer direkt unterm Käse (Buser-Feuerung, Stand 2011). Die Arbeiten auf der Alp – melken, käsen, buttern – werden knapp und fassbar gezeigt, zum Teil ergänzt mit historischen Rückblicken zur Lichtensteiner Alpwirtschaft. Schön, dass auf alpmythologisierende Effekthaschereien wie Sonnenaufgänge, Betrufer, Kuhhörner im Abendlicht und derlei mehr verzichtet wird. gh

Alpsommer
Leben und Arbeit auf der Alp Guschg
 
Filmfabrik Anstalt, Triesenberg
Dokumentarfilm
Regie: Norbert Jansen
20 Min., CH 2011
www.filmfabrik.ch

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100 Minuten Bähhhh und Bhöööhö

Sweetgrass ist eine unsentimentale Elegie auf den amerikanischen Westen, eine alle Sinne ansprechende Beschwörung der Lebensumstände der letzten Schafhirten, die mit ihren Herden die Sommermonate auf den Wiesen der Beartooth-Berge in Montana verbringen. Ohne jeglichen Kommentar zeigt dieser schonungslose Dokumentarfilm eine Welt, in der Natur und Kultur, Tiere und Menschen, Klima und Landschaft, Verletzlichkeit und Gewalt aufs Engste miteinander verbunden sind.

«Wenn Sweetgrass überhaupt von etwas handelt, dann vom Zauber und der Ambivalenz des Hirtenlebens, einem Lebensfeld, das auf der Verbundenheit von Natur und Kultur beruht – einer zentralen Voraussetzung der menschlichen Geschichte, von der mittlerweile jedoch nicht mehr viel zu spüren ist.» (Lucien Castaing-Taylor)

Sweetgrass
the last ride of the american cowboy
 
Dokumentarfilm
Regie: Ilisa Barbash und Lucien Castaing-Taylor
Englisch (deutsche Untertitel)
101 Min., USA 2010
www.dogwoof.com/sweetgrass

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Die Käsemacher

Im Zentrum stehen Zusammenarbeit und Auseinandersetzungen der ÄlplerInnen und BäuerInnen der Alp Oltscheren und Balisalp im Berner Oberland. Unterschiedliche Ansichten über Hütemethoden oder Zaunverlauf prägen den ersten Teil des Films. Wenn es der eine besser weiss, weiss es auch der andere besser. Der Filmerin gelingt es, die eigensinnigen Ansprüche und Rechthabereien der ÄlplerInnen, Bauern und Alpmeister ganz offen zu Wort kommen zu lassen, in einer unparteiisch beobachtenden Weise.

Ende Sommer wird manches besser, als man erwarten konnte. Der von den Bauern skeptisch beobachtete Senn bekommt bei der Alpkäse-Prämierung die Höchstpunktzahl. «Da muss ein Senn aus Italien kommen und uns zeigen, wie man käst!», meint der Alpmeister. Es allen recht zu machen, dafür sind die Protagonisten auf den Alpen nicht geeignet. «Weil es mir keiner sagt, muss ich mich halt selber loben», resümiert der Senn aus Deutschland. gh

Die Käsemacher
Ausländische Alpsennen im Berner Oberland
 
Dokumentarfilm
Regie: Sarah Fasolin
Mundart (deutsche Untertitel)
99 Min., CH 2010
www.diekaesemacher.ch

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Ab auf die Alp! – Wie Städter zu Sennen werden

Im Sommer 2010 portraitierte das Schweizer Fernsehen in fünf Folgen Alpleute aus Deutschland und der Schweiz, die im Berner Oberland zu Hirten, Sennerinnen und Sennen wurden. Der Pöstler und die Hebamme, die junge Familie und das StudentInnen-Team aus Witzenhausen zwischen Linse und Kuhfladen auf der Suche nach einem abenteuerlichen Sommer. Das Fernsehteam begleitete die ÄlplerInnen von der Vorbereitung mit Muskeltraining in der Wohnstube über erste Verwirrnisse bei der Alpauffahrt bis zu den Tränen (der Erleichterung) bei der Alpabfahrt. Wir meinen: gut gemacht. Das Fernsehteam lässt sich von der Bergkulisse und den goldenen Käsen nicht blenden, sie bleiben nahe bei den Freuden, Erwartungen, Ängsten und bei den Überforderten, zeigen das Alpleben, wie es oft ist und für viele Alpneulinge sein wird. (gh)

Ab auf die Alp!
Wie Städter zu Sennen werden
Dokumentarfilm
 
Produktion: Schweizer Fernsehen
Leitung: Christoph Müller
DVD mit Dialektversion und Hochdeutscher Version
215 Min., CH 2010
CHF 32.–.–
http://swissdvdshop.ch/

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