An der Gurgel ziehen
Die Muotathaler sehen sich gerne als chnorzige, urtümliche und eigenwillige Cheiben, die Frauen mit eingerechnet. Wer sich deswegen nicht ins Thal traut, kann sich hier draussen einen Schluck ihrer schrägen und etwas gräderen Musik gönnen: «Schrägers & Gräders» vereint 10 Jüüzli der 5er-Formation «Naturjuuz» und 17 Stüggli des Schwyzerörgeli-Duos «Echo vom Schattenhalb». Erstere kratzen erdig den Rücken hinunter, Zweitere zuckeln an Herz und Waden. Die Jüüzli aus dem Moutatal schrauben sich dissonant in die Ohren – schön singen ist anders, aber nicht beabsichtigt. Vielleicht nicht ganz so schräg wie die Älpler im Film «Ur-Musig» von Ciryll Schläpfer, aber doch eigen, wild und ungeschliffen, juuzen sich die fünf Naturjuuzer durch überliefertes Jodelgut. So wie die Muotathaler zieht sonst niemand im Alpenland an der eigenen Gurgel. Auch das Schwyzerörgeli spielen die Muotathaler auf ihre Weise. Da taktet es schon mal frech daneben, riibiselet an der Intonation, und trotzdem oder gerade deswegen swingt der Groove. Das Duo Cornel Schelbert und Daniel Schmidig spielen virtuos alte Tänze auf, und so wie ihre Finger hüpfen, so hüpft und lüpft es auch uns. gh
Natur pur & Echo vom Schattenhalb :
Schrägers & Gräders us äm Muotatal
naturjuuz.ch 2017
www.naturjuuz.ch