Alp goes SoLaWi – eine Projektskizze

Wie kann solidarische Landwirtschaft auf der Alp funktionieren? Eine Projektskizze.


                        
                            
                        
                            
                                
                            
                        
    


                        
                    

                    
                

Die Idee

Eine Gruppe von Menschen pachtet oder kauft einen Alpbetrieb und bewirtschaftet diesen den Sommer über. Gesömmert werden auf der Alp Milchkühe von Bauern aus der Region, deren Sömmerungsgelder mit der Milch, die die Kühe geben verrechnet werden. Der aus der Milch direkt auf der Alp hergestellte Käse wird den Winter über gepflegt und portionsweise an die Konsument*innen abgegeben. Diese verpflichten sich schon vor der Alpsaison, einen festen Anteil des produzierten Käses abzunehmen und finanzieren durch einen festen Beitrag die Alpsolawi.

Die Ziele

  • Aufbau eines in Gemeinschaft getragenen und solidarisch finanzierten Alpbetriebs, der nachhaltiges Wirtschaften unabhängig vom Markt ermöglicht.

  • Menschen mit leckeren Milchprodukten versorgen und diese im Bergland herstellen, wo Milchwirtschaft noch Sinn macht.

Warum solidarisch?

Der Unterschied solidarischer Landwirtschaft gegenüber traditioneller Vermarktung besteht darin, dass das Produkt nicht über den freien Markt abgesetzt werden muss, sondern durch einen eigenen, für alle Beteiligten nachvollziehbaren Wirtschaftskreislauf auf den Tisch der Konsument*Innen gelangt. So wird eine (klein-)bäuerliche Landwirtschaft gefördert, die unabhängig vom Weltmarkt funktioniert, faire Löhne ermöglicht sowie sichere und selbstbestimmte Arbeitsplätze schafft. Die Konsument*Innen wissen, was sie konsumieren, wo ihr Käse herkommt und können mitbestimmen, was genau und wie produziert wird. Sie erhalten auch immer einen festen, prozentualen Anteil des produzierten Käses, unabhängig davon, wie viel im Sommer produziert wurde. So wird das Betriebsrisiko solidarisch geteilt.

Warum Alpkäse?

  • Alpkäse ist (an den meisten Orten) kein regionales Produkt. Die Käseherstellung macht allerdings im Flachland oft weitaus weniger Sinn, da die hierfür benötigten Flächen in direkter Konkurrenz zu Ackerbau stehen, der weltweit immer mehr Menschen mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln versorgen muss.

  • Der Konsum von Milchprodukten sollte also bestenfalls reduziert werden, und die konsumierten Milchprodukte werden sinnvollerweise in Regionen hergestellt wie z.B. dem Berggebiet, da hier die Grünlandflächen nicht in direkter Konkurrenz zu den Ackerflächen stehen und die steilen Berghänge landwirtschaftlich nicht anders genutzt werden können.

  • Der Transportweg im Vergleich zu regionalen Milchprodukten lässt sich damit rechtfertigen, dass Milchviehwirtschaft im Berggebiet, unter ökologischen Aspekten betrachtet, deutlich sinnvoller ist als im Flachland. Zudem wird durch die Weidewirtschaft im Berggebiet eine hohe biologische Vielfalt gefördert und der Weideboden speichert große Mengen an Kohlendioxid.

Wir sehen zwei Varianten, wie eine Alpsolawi funktionieren kann:

Variante A: regional

  • Die Verbraucher*Innengemeinschaft ist in der Region des Alpbetriebes

  • Über den Sommer können frische Milchprodukte wie Joghurt, Frischkäse und Butter und nach der Alpsaison verschiedene Sorten von Alpkäse bezogen werden

  • Mehr Bezug zum Betrieb z.B über gemeinsame Arbeitseinsätze und Feste, was den solidarischen Charakter fördert

Vorteil: Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Nachteil: Das Werben von Mitglieder*Innen für die Verbrauchergemeinschaft ist begrenzt.

Variante B: überregional

  • Verbraucher*Innengemeinschaft gründet sich in einem Ballungszentrum (denkbar wäre Schweiz oder Deutschland)

  • Herstellung von lagerfähigen Käsesorten wie Raclette-, Bergund Hobelkäse, die über das ganze Jahr verteilt werden können

  • Denkbar wäre, dass bestehende Gemüse-SoLaWi‘s Ihren MitgliederInnen anbieten eine Käseoption dazuzubuchen bzw. sich mit diesen zu vernetzen und ggf. Infrstruktur zu teilen

Vorteile: Vorhandene Verteilstrukturen könnten mitbenutzt werden. Das Werben von MitgliederInnen, die Interesse an Alpwirtschaft und deren Produkten haben, ist möglicherweise einfacher.
Nachteile: Komplexere Rechtsform und Verwaltungsaufwand wenn Grenzüberschreitung. Weniger Bezug zum Alpbetrieb.

Wer sind wir?

Wir sind eine junge Familie aus Witzenhausen in Deutschland mit viel Alperfahrung, die gerne noch viele weitere Jahre feinen Alpkäse herstellen möchte, das ganze aber in solidarischeren Wirtschaftszusammenhängen als bisher. Wir haben Lust unsere Kapazität in Gründung und Aufbau einer Alp-SoLaWi zu stecken:

  • Im Sommer können wir den Betrieb organisieren und Teil des Alpteams sein

  • Im Winter könnten wir die Pflege und das Verteilen der Käse zu übernehmen, diese Aufgaben könnten aber auch abgegeben werden, je nachdem wo Alpbetrieb und Verbraucher*Innengemeinschaft angesiedelt sind

Was wir suchen

  • Alpen, Betriebe, Orte an denen der SoLaWi- Alpbetrieb umgesetzt werden könnte

  • Mitstreiter*Innen jeglicher Art für den Projektaufbau

  • Bestehende SoLaWi’s, die Interesse an Kooperation mit einer Alpkäse-SoLaWi haben

  • Rechtsberatung

  • Menschen, die Lust haben mit zu planen und Ideen zu spinnen, auch wenn ihr vielleicht gar nicht Teil des Projekts werden wollt

Kontakt:

Das sind erste Ideen von uns, der Ort Alp hat viel Potential für weitere Projekte und Ideen (Bildungs- und Erholungsort …). Viele Ideen und Details, über die wir uns in den letzten Monaten den Kopf zerbrochen haben, sind hier unerwähnt geblieben. Die Alpsolawi umzusetzen wird mit Sicherheit eine Prozess, der viel Zeit und Energie kosten wird. Wenn du auch Interesse an dem Projekt hast, eigene Ideen einbringen willst oder uns interessante Kontakte vermitteln willst, kannst du uns gerne kontaktieren:
Per Mail: alpsolawi@posteo.net
oder telefonisch: Rebecca Schmidt +49 157 828 986 06
Jonas Schmid +49 176 957 661 94