Und es wäre wirklich schade, würden die Alpleute jetzt anfangen zu jammern, erzählen von der schwierigen Suche nach einem Winterjob, den hohen Mieten, den Alimenten, der Krankenversicherung, die immer teuerer wird und das Brot, das immer härter... Besser gute Löhne an den Tischen in der Bauernküche aushandeln. Alpneulinge sollten sich scheuen die Löhne zu drücken, denn das macht den Markt kaputt, in dem sie auch bald stehen werden.
T A G L O H N | ||
Funktion | Richtlohn Minimum | Richtlohn Maximum |
Senn/Sennin | CHF 135.– | CHF 180.– |
Zusenn/Hirtin | 115.– | 155.– |
Gehilfe/-in erwachsen | 90.– | 145.– |
Gehilfe/-in jugendlich | 65.– | 75.– |
P A U S C H A L L O H N gilt nur für Sennalpen | ||||
Kuhzahl | Personalbedarf *1 | Faktor Betriebsgrösse *2 | Pauschallohn bei 90 Alptagen | |
Minimum | Maximum | |||
20 - 29 | 1.6 | 82.5 % | CHF 15000.– | CHF 20500.– |
30 - 39 | 1.9 | 85.0 % | 18000.– | 24500.– |
40 - 49 | 2.2 | 87.5 % | 21000.– | 28500.– |
50 - 59 | 2.5 | 90.0 % | 24000.– | 33000.– |
60 - 69 | 2.8 | 92.5 % | 27000.– | 37500.– |
70 - 79 | 3.0 | 95.0 % | 29000.– | 41000.– |
80 - 89 | 3.2 | 97.5 % | 31000.– | 43500.– |
90 - 99 | 3.4 | 100.0 % | 33000.– | 46000.– |
100 - 109 | 3.6 | 102.5 % | 35000.– | 48500.– |
110 - 119 | 3.8 | 105.0 % | 37000.– | 51000.– |
120 - 129 | 4.0 | 105.0 % | 38500.– | 52500.– |
*1 | Der Personalbedarf wird etwas willkürlich festgelegt und aus der Tabelle 1 "von oben nach unten" berechnet. Als Beispiel: Ein Alpteam mit 3,4 Personen setzt sich zusammen (wenigstens rechnerisch) aus 1 Senn/in + 1 Hirt/in + 1 Gehilfe/Gehilfin erwachsen + 0,4 Gehilfe/Gehilfin jugendlich. |
*2 | Der Faktor Betriebsgrösse stellt den "Verantwortungsgrad" des Alppersonals dar. Je grösser die Alp, desto grösser die Verantwortung. |
B E M E R K U N G E N zu den Tabellen |
Bruttolöhne | Die Richtlöhne sind Bruttolöhne. Die Arbeitgeber müssen für die Verpflegung und Unterkunft des Alppersonals aufkommen und dürfen die gesetzlichen Abzüge vornehmen (1.367% Unfallversicherung, 6.55% AHV, evtl. Krankentaggeld, Quellensteuer). Der Ferienanspruch ist mit dem Richtlohn abgegolten. |
Taglohn versus Pauschallohn | Der Taglohn ist fairer als der Pauschallohn, aber in Graubünden traditionell wenig verbreitet. Bei Lohnverhandlungen sollte vom Taglohn ausgegangen werden und der Pauschallohn zur Überprüfung dienen. Auch bei einer Anstellung per Pauschallohn sollte das Alpteam die einzelnen Löhne unter sich vertraglich abmachen. |
Minimum und Maximum | Mit Minimum sind ÄlplerInnen mit wenig Alperfahrung gemeint, mit Maximum solche mit vier und mehr Sommern Erfahrung. |
Jungviehalpen | Hirt/Innen von Jungviehalpen orientieren sich nach den Löhnen der Tabelle 1 «Taglohn». Der dortige Betrag ist für eine Herde von 100 – 130 Tieren errechnet. Sind es bedeutend mehr, kann ein Zuschlag von höchstens 30% gemacht werden. |
Schaf- und Ziegenalpen | Diese Hirt/Innen orientieren sich ebenfalls nach den Löhnen der Tabelle «Taglohn». Der dortige Betrag ist für eine Herde von 600 - 800 Schafen und 50 - 70 Milchziegen (inkl. Milchverarbeitung) gedacht. Sind es bedeutend mehr, kann ein Zuschlag von höchstens 30% gemacht werden. |
Zuschläge | Zuschläge können bei arbeitsaufwendigen Verhältnissen (mehrstaffelige Alpbetriebe, zweimaliges Käsen pro Tag u.ä.) |
Direktvermarktung | Die Direktvermarktung von Alpprodukten oder Herstellung von Spezialitäten (Weichkäse, Fruchtjoghurt u.ä.) ist mit den Richtlöhnen nicht abgegolten. |
Spezielles | Ebenso werden Treueprämien, überdurchschnittliche Mulchen u.ä. in den Richtlöhnen nicht berücksichtigt. |
Abzüge | Sollte das Alppersonal nicht voll ausgelastet sein (z.B. zusätzliches Erledigen von Arbeiten auf dem Heimbetrieb) können Abzüge bei den Richtlöhnen vorgenommen werden. |
Quelle: | Bündner Bauer, Ausgabe 48 vom 26. November 2004 |