Der Rinderbeschlag

Man kann sich fragen, was im Jahr 2001 das Thema "Rinderbeschlag" noch soll, denn es ist auch mir klar, dass wohl nie mehr eine Kuh oder ein Ochse vor einen Wagen gespannt wird, ausser noch für einen Umzug oder ähnliche Schaueinlagen. Doch dafür wird wohl kaum ein Beschlag nötig sein.


                        
                            
                        
                            
                                
                            
                        
    


                        
                    

                    
                

Da wir in unserem Betrieb pro Jahr noch 1800 Kühe ausschneiden, ergibt sich, zusammen mit dem Wissen rund um den Hufbeschlag, eine sehr grosse Erfahrung was die Klauenpflege betrifft. So wurde ich einmal von einem jungen Bauern angefragt, ob es nicht möglich wäre, seine Kuh, welche im Sommer auf die Alp gehe, zu beschlagen.

Auf dieser Alp gibt es ein Problem: Die Kühe müssen vom Stall über eine Kiesstrasse auf die Weide getrieben werden, und dies zeitweise über eine grosse Distanz. So gibt es jeden Sommer bei über 50 % der Kühe Klauenprobleme. Das bedeutet zum einen mehr Arbeit für das Alppersonal, denn diese Kühe müssen gepflegt evtl. verbunden werden, zum andern Schmerzen für die Kühe. Dies wiederum bewirkt einen Rückgang der Milch, und zusätzlich noch einen Gewichtsverlust. Meistens wird so eine Kuh von den Bauern nach Hause geholt und gleichzeitig eine neue in die Alp gebracht. Doch auch zu Hause benötigt dieses Tier mehr Pflege, und es dauert einige Zeit, bis es sich vollständig erholt hat. So kommen Transport- und evtl. auch noch Tierarztkosten dazu. Wir sehen, dass sehr schnell einige Hundert Franken Verluste entstehen können.

Eine Woche vor dem Alpauftrieb haben wir dieser Kuh an beiden Hinterbeinen die äussere Klaue beschlagen. Der Alphirte war am Anfang eher skeptisch, doch im Verlaufe des Sommers meinte er, schön wäre es, wenn alle Kühe beschlagen wären.
 

 
Verschiedene Klaueneisen

Auf dem Bild links sehen wir auf der äusseren Seite die Nagellöcher, in der Regel 4 - 6 Stück. Da auf der Klaueninnenseite nicht genagelt werden kann, befindet sich an der Innenseite des Eisens die sogenannte Feder, welche über die Zehenwand gezogen wird. Dadurch erhält das Eisen einen guten Halt. Angepasst werden die Eisen kalt. Auf dem rechten Bild sehen wir ein Eisen mit Kappen und Griffen. Solche wurden vorwiegend im Winter angebracht.