Musik

Mix bis die Beine verwursteln

Pixner ist ein Tausendsassa auf seiner Handorgel. Zusammen mit seinen MitmuskerInnen Katrin Aschaber (Harfe), Werner Unterlechner (Kontrabass), Manuel Randi (Gitarre) mischt er Elemente aus Jazz, Blues, Volksmusik und Klassik in virtuosen Arrangements zu einem bunten Reigen lüpfiger und schwelgender Allerhandmusik. Manchnmal schunkelts, manchmal tanzbeinschwingts, manchmal akrobatets. Immer meliodiösets und das macht Freude. gh

Herbert Pixner Project:
Na und?

 
Aktiv Sound Studio 2012
www.herbert-pixner.com

Rosen mit Stacheln und ohne

Das Frischeste von Altem, was die Schweiz tönend zu bieten hat, ist auf «Röseligarte» versammelt. Hinter dem Begriff «Neue Schweizer Volksmusik» verbirgt sich keine Zusammenrottung schiefspielender Jazzer, sondern der Nidel de la Schlagrahm aktuell spielender VolksmusikantInnen: Hujässler, Alderbuebe, Oberwalliser Spillit, Duo Räss-Gabriel, Töbi Tobler, Swiss Ländler Gamblers und ein paar wichtige mehr. Es klingt vom Halszapfen-Jodel über horizontstreifender Trompete bis zur schunkelnden Dampfschiffahrt. Eingeweihte kennen sicher viele der Stücke, wer aber als InteressierteR von aussen ins Schaffen heutiger Volksmusik reinhören will, soll das hiermit tun. Die CD hat einen subventionierten Sonderpreis von fünf Franken und ist jeden Rappen wert. (gh)

Röseligarte
 
www.musiques-suisses.ch

Nichts heilig, aber manchmal eilig

Sulp verbraten alles an schweizerischer Volksmusik, was manchen heilig sein dürfte, mit dem Eifer der augenzwinkernden Geschmackslosigkeit und am liebsten auf dem Grillgestänge der glutenden Grossstadt. Irgendwas Verwursteltes wird da gebraten, etwas zwischen Klezmer, Blues, Kuhglockengeläut, Folklore-Schnulze und schottischem Hochmoor. Jazzig angehaucht und unbarmherzig frech. Da braucht es schon etwas Toleranz an der Lippe, wenn man mitpfeifen will. Und etwas Beharrvermögen, wenn man die Melodie halten will. Wem das gefällt: Lustig gluschtige Musik. gh

SULP:
urban tour

 
www.zytglogge.ch

Richtig fett Milch

Herbert Pixner wird als einer der kreativsten und innovativsten Harmonikaspielern im gesamten Alpenraum gehandelt. Das ist nicht nur hübsch Lob, sondern auch massiv Anforderung. «Bauern Tschäss» ist ausgefeilter als noch «Blus'n auf», verliert aber etwas von der früheren Unbekümmertheit. Die Wurzeln sind klar erkennbar: Blues, Walzer, Jazz, Volksmusik - Alles Heimatliche eben aus dem Passeier-Tal. Teils fäggt das Akkordeon zwischen den Pixner-Armen richtig los, der Bass (Werner Unterlechner) zupft den Stampfgroove, die Harfe (Katrin Aschaber) beschallt den Background. Es überrascht, wie gut sich Harfe und Harmonika ergänzen. Manche Kuh im Stall des Bauern wird sich noch etwas an den Tschäss gewöhnen müssen. Aber dann wird sie richtig fett Milch geben. gh

Herbert Pixner Projekt:
«bauern_tschäss»
{Power'n Jazz}

 
www.myspace.com/hpp

Beetgetrampel

Warum mir die Pflanzplätzen immer wieder von neuem gefallen: Sie spielen einfach unbekümmert gut. Zwei Örgeli, ein Bass und Freunde oder Gitarren und Klaviere. Es macht einfach Spass. Musik vom heimischen Pflanzplätz und nördlichen Auslanden. Was einfach lupfig ist und unverkrampft. Keine bemühenden Anlehnungen an Jazz und Avantgarde und doch freche und humorvolle Arrangements quer durch die Beete bekannter Lieder und Tänze. Einfach gelungen der Versuch des Sohnes Aeschbacher sich des Vaters «Stüdubärg» anzunehmen, eines der traurigsten und wehmütigsten Stücke neben dem «Moosruef» von Hans-Jürg Sommer. Eben einfach gut und einfach schön und genau deswegen. gh

Pflanzplätz:
querbeet

 
www.pflanzplaetz.ch

Rollende

Zwei Schwyzerörgeli und ein Bass, ein Publikum das dankt und klatscht. Pflanzplätz live ist rollende Volksmusik durch viele Register und Stile, sodass keine Langeweile aufkommt. Stücke von Stevie Wonder und Maria Kalaniemi ergänzen jene von Josias Jenny und Balz Schmidig. Was bedeutet, dass Polkas, Mazurkas, Popsongas und Cha-Cha-Chas sich abwechseln wie die Euter am Aggregat. Alles ziemlich tanzbar und man wird gerne überrollt. gh

Pflanzplätz:
Live

www.pflanzplaetz.ch

Plusige

Pflanzplätz ist grooviger, swingender, leichter und komplexer geworden, die Spielfreude haben sich die Jungs erhalten. Von ganz ganz schönen Urchigen über freche Bluesmelodien und bis zum SiebenAchtelTakt, scharwenzelt der Musiktrieb durch einige Welten. Wer Thömu, Sime und Jüre heisst und Gäste Namens Dänu und Dävu hat, der spielt ehrliche, gute Volksmusik. Ausgangstipp: Auch Live kippt Pflanzplätz noch manchen Lahmen vom Hocker.

Pflanzplätz+
 
www.pflanzplaetz.ch

Lehrlingsparty

Gseläschtuck ist wohl ironisch gemeint. Die Gesellen von fürschi sind allesamt mit allen Noten und Nichtnoten gewaschen, haben Ausbildungen an Konservatorien und Jazzschulen hinter sich und auch schon ein paar graue Haare im Quartett. Dani Häusler, Klarinette, spielt und spielte bei Hujässler, Pareglish, Hanneli-Musig, Dani Häusler Komplott; Christoph Mächler, Kontrabass und Gesang, ebenfalls bei Hanneli-Musig; Sergej Simbirev, Akkordeon, machte sein Konzertdiplom in Moskau und Florian Mächler, Gitarre, bei FLOMA forte und McLears. So kommt die Musik von fürschi nicht ganz so frisch daher wie ab der Lehrlingsprüfung oder der Party danach. Das Beifall johlende Publikum fehlt, um den Musikanten das nötige Quäntchen Sprutz abzuverlangen. gh

fürschi:
Gseläschtuck

 
www.fuerschi.ch

All That Rees

Man erählt, er habe zweitausend Stücke im Kopf gehabt, der Rees. Das musste er, denn Noten konnte er nicht lesen. Das Konservatorium enthält vier CDs plus ein Büchlein oder vielmehr: Musikantenweisheiten, Interviews, Gespräche, Dialekt, Sprüche, Biografisches, Historisches, Authentisches und unveröffentliche Aufnahmen. Wer Örgeli spielt oder gerne hört, kommt an Rees Gwerder nicht vorbei. Sein Spiel ist voller Swing, seine Sprüche knochentrocken. Cyrill Schläpfer hat ihm mit dem Film UR-Musig ein Denkmal gesetzt, mit dem Konservatorium legt er noch einen Stein dazu. Trotzdem wird Rees weiter im Örgelihimmel die Beizen beschallen und an seiner Krummen ziehn. «Es isch wiis isch.» (gh)

Rees Gwerder:
Das Konservatorium

 
www.csr-records.ch

Echt schon kult geworden

Auf der CD kommen die vier Mannen Reto Kamer (Klavier), Dani Häusler (Klarinette), Markus Flückiger (Schwyzerörgeli, diat. Handorgel) und Sepp Huber (Bass) daher wie eine Rockgruppe. Innen drin , das wissen wir seit Groenemeyer, sind die Männer aber anders, und so kommt aus den Boxen, was von den Bildern kaum erwartet wird. Sattfeste Hudigäggeler und schlenkerwuchtige Polkas, verquirlt mit frech vermischter Ausländermusik und das immer perfekt im Rhythmus und Ton. Folklorepuristen werden die fremdgegangenen Passagen nicht freuen, mir waren diese ein Grund den Rest hören zu lernen. gh

Hujässler:
kulturchig

 
www.hujaessler.ch

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