Musik

Rollende

Zwei Schwyzerörgeli und ein Bass, ein Publikum das dankt und klatscht. Pflanzplätz live ist rollende Volksmusik durch viele Register und Stile, sodass keine Langeweile aufkommt. Stücke von Stevie Wonder und Maria Kalaniemi ergänzen jene von Josias Jenny und Balz Schmidig. Was bedeutet, dass Polkas, Mazurkas, Popsongas und Cha-Cha-Chas sich abwechseln wie die Euter am Aggregat. Alles ziemlich tanzbar und man wird gerne überrollt. gh

Pflanzplätz:
Live

www.pflanzplaetz.ch

Plusige

Pflanzplätz ist grooviger, swingender, leichter und komplexer geworden, die Spielfreude haben sich die Jungs erhalten. Von ganz ganz schönen Urchigen über freche Bluesmelodien und bis zum SiebenAchtelTakt, scharwenzelt der Musiktrieb durch einige Welten. Wer Thömu, Sime und Jüre heisst und Gäste Namens Dänu und Dävu hat, der spielt ehrliche, gute Volksmusik. Ausgangstipp: Auch Live kippt Pflanzplätz noch manchen Lahmen vom Hocker.

Pflanzplätz+
 
www.pflanzplaetz.ch

Lehrlingsparty

Gseläschtuck ist wohl ironisch gemeint. Die Gesellen von fürschi sind allesamt mit allen Noten und Nichtnoten gewaschen, haben Ausbildungen an Konservatorien und Jazzschulen hinter sich und auch schon ein paar graue Haare im Quartett. Dani Häusler, Klarinette, spielt und spielte bei Hujässler, Pareglish, Hanneli-Musig, Dani Häusler Komplott; Christoph Mächler, Kontrabass und Gesang, ebenfalls bei Hanneli-Musig; Sergej Simbirev, Akkordeon, machte sein Konzertdiplom in Moskau und Florian Mächler, Gitarre, bei FLOMA forte und McLears. So kommt die Musik von fürschi nicht ganz so frisch daher wie ab der Lehrlingsprüfung oder der Party danach. Das Beifall johlende Publikum fehlt, um den Musikanten das nötige Quäntchen Sprutz abzuverlangen. gh

fürschi:
Gseläschtuck

 
www.fuerschi.ch

All That Rees

Man erählt, er habe zweitausend Stücke im Kopf gehabt, der Rees. Das musste er, denn Noten konnte er nicht lesen. Das Konservatorium enthält vier CDs plus ein Büchlein oder vielmehr: Musikantenweisheiten, Interviews, Gespräche, Dialekt, Sprüche, Biografisches, Historisches, Authentisches und unveröffentliche Aufnahmen. Wer Örgeli spielt oder gerne hört, kommt an Rees Gwerder nicht vorbei. Sein Spiel ist voller Swing, seine Sprüche knochentrocken. Cyrill Schläpfer hat ihm mit dem Film UR-Musig ein Denkmal gesetzt, mit dem Konservatorium legt er noch einen Stein dazu. Trotzdem wird Rees weiter im Örgelihimmel die Beizen beschallen und an seiner Krummen ziehn. «Es isch wiis isch.» (gh)

Rees Gwerder:
Das Konservatorium

 
www.csr-records.ch

Echt schon kult geworden

Auf der CD kommen die vier Mannen Reto Kamer (Klavier), Dani Häusler (Klarinette), Markus Flückiger (Schwyzerörgeli, diat. Handorgel) und Sepp Huber (Bass) daher wie eine Rockgruppe. Innen drin , das wissen wir seit Groenemeyer, sind die Männer aber anders, und so kommt aus den Boxen, was von den Bildern kaum erwartet wird. Sattfeste Hudigäggeler und schlenkerwuchtige Polkas, verquirlt mit frech vermischter Ausländermusik und das immer perfekt im Rhythmus und Ton. Folklorepuristen werden die fremdgegangenen Passagen nicht freuen, mir waren diese ein Grund den Rest hören zu lernen. gh

Hujässler:
kulturchig

 
www.hujaessler.ch

Attwenger: Dog

Volksmusik Hardcore. Attwenger haben anfangs der 90iger Jahren mit Schlagzeug und Harmonika die wohl behütete und gut bewachte Volksmusik umgekrempelt. Wild schlagzeugschlagend, handorgelknetend und maulrappend waren die drei CDs «Luft», «Most» und «Song» Labsal für den österreichischen Punker mit einem Fünkchen Heimweh nach Volksmusik unterm Leder.

Die aktuelleren Attwenger sind weniger an der Volksmusik orientiert, weniger hard und mehr minimal music. Das Titelstück «Dog» ist alte Schule und grandios. (gh)

Attwenger:
Dog

 
www.attwenger.at

Stimmen aus der Schatzkammer

In den 30er-Jahren reiste der Volksschullehrer Alfons Maissen mit Mikrofon und Aufnahmegerät in die rätoromanischen Dörfer Graubündens um traditionelle Lieder auf Band zu bannen. Maissens Bemühen scheinen sich gelohnt zu haben: Corin Curschellas kramt aus seinem Archiv die teils verstummten Trockenblumen und arrangiert sie zu frisch aufblühenden Sträussen. Die Lieder wurden übers Ohr tradiert und gemeinsam erspielt und ersungen; die CD nicht im cleanen Studio, sondern in den Räumen einer alten Villa aufgenommen.

Eingetopft wird A Capella in Rätoromanisch, umgarnt von Geige, Schwyzerörgeli, Gitarre, Bass und Trümpi aus dem Garten «Pflanzplätz» – pflücken muss die Blumen jeder selbst. gh

Corin Curschellas:
Origins

 
R-tunes 2013
www.corin.ch

Volksmusikalischer Spaziergang

Die Stubete hat sich zum illustren Treffen der Neuen Volksmusik etabliert. Zusammen mit Altdorf und Obwald ist nun auch Zürich mit dabei, alpenländische Volksmusik in die neue Zeit zu retten. Auf der CD: Die «Waldstätter-Fantasie» von Dani Häusler für das Ländlerorchester, Curdin Janetts «Giodim, ein rumantscher Liederabend», Nadja Räss mit Stimmreise, das neue Programm der Hanneli-Musig, die Wiederentdeckung und Erstaufführung der 123 Jahre alten Sagemattler Bauernkapelle aus Unterägeri durch das neu gegründete Ensemble aus Tonhalle-Musikern «D’Sagemattler», das neue Programm ALP von bArde und schliesslich die Premiere «Vo Schwyzer, Schwede, Wyn und Wyb» der Gruppe Tritonus. (gh)

Stubete am See
Ein Querschnitt durch das Festival 2010

 
Musiques Suisses 2011
www.musiques-suisses.ch
www.stubeteamsee.ch

Mit Löffel, Halszither, Häxeschyt und Hanottere

Die haben einfach den Plausch Schweizer Volksmusik zu spielen, ohne das ganze Gschleick von Patriotismus oder Folklore. Keine Bürde alter Vätersitte, kein pubertäres Aufmüpfen gegen zwangsverordnete Gesänge aus dem Schulliederbuch. Lust am Stöbern im alten Volksliedgut, am Zupfen vergessener Instrumente mit hübschen Namen wie Häxeschyt und Hanottere, Lust, die vergessenen Instrumente mit der globalisierten Stromgitarre zu mischen.

Lieder und Tänze hüpfen leicht durch alte und neue Saiten, umwoben von der hellen und klaren Stimme Iris Kellers. Eine Musik, die wie quirliges Bergquellwasser unsere heimatlichen Wurzeln nährt (um es mal so pathetisch auszudrücken, wie es Hiesix selber nicht tun würde).

Hiesix
 
www.hiesix.ch

Beschwörendes aus der guten alten Liederkiste

Zwar scheint der Begriff Vooodoo dem Cover der CD gerechter zu werden als dem Inhalt, dennoch nimmt uns das Album mit in den Urwald, nach Irland, Bernerland, Innerland. Doppelbock arrangieren traditionelle Naturjodel neu und greifen tief in die Schweizer Liedergutkiste. So hören wir vom Meiteli, das scho bim chiechlä träppelet, dem Schätzli, das bereits am Morgen hornt und giftigen Fischen, die die Enkelin ins Grab bringen. Es singen und johlen Christine Lauterburg und Barbara Berger, das Fundament mauert Doppelbock mit allerlei einheimischen und fremdländischen Perkussionsinstrumenten. Regelmässig sorgt ein Örgeli für schräge Zwischentöne und feine Melodien. Mal poppig, mal ist schunkeln angesagt, mal möchte man selber träppelen. Gut ist, wenn einem Dudelsack und Jodel lieb ist. fb

Doppelbock:
Voodoo-Jodel

 
www.doppelbock.ch

Seite 4 von 6
(Total 55)