Musik

Attwenger: Dog

Volksmusik Hardcore. Attwenger haben anfangs der 90iger Jahren mit Schlagzeug und Harmonika die wohl behütete und gut bewachte Volksmusik umgekrempelt. Wild schlagzeugschlagend, handorgelknetend und maulrappend waren die drei CDs «Luft», «Most» und «Song» Labsal für den österreichischen Punker mit einem Fünkchen Heimweh nach Volksmusik unterm Leder.

Die aktuelleren Attwenger sind weniger an der Volksmusik orientiert, weniger hard und mehr minimal music. Das Titelstück «Dog» ist alte Schule und grandios. (gh)

Attwenger:
Dog

 
www.attwenger.at

Stimmen aus der Schatzkammer

In den 30er-Jahren reiste der Volksschullehrer Alfons Maissen mit Mikrofon und Aufnahmegerät in die rätoromanischen Dörfer Graubündens um traditionelle Lieder auf Band zu bannen. Maissens Bemühen scheinen sich gelohnt zu haben: Corin Curschellas kramt aus seinem Archiv die teils verstummten Trockenblumen und arrangiert sie zu frisch aufblühenden Sträussen. Die Lieder wurden übers Ohr tradiert und gemeinsam erspielt und ersungen; die CD nicht im cleanen Studio, sondern in den Räumen einer alten Villa aufgenommen.

Eingetopft wird A Capella in Rätoromanisch, umgarnt von Geige, Schwyzerörgeli, Gitarre, Bass und Trümpi aus dem Garten «Pflanzplätz» – pflücken muss die Blumen jeder selbst. gh

Corin Curschellas:
Origins

 
R-tunes 2013
www.corin.ch

Volksmusikalischer Spaziergang

Die Stubete hat sich zum illustren Treffen der Neuen Volksmusik etabliert. Zusammen mit Altdorf und Obwald ist nun auch Zürich mit dabei, alpenländische Volksmusik in die neue Zeit zu retten. Auf der CD: Die «Waldstätter-Fantasie» von Dani Häusler für das Ländlerorchester, Curdin Janetts «Giodim, ein rumantscher Liederabend», Nadja Räss mit Stimmreise, das neue Programm der Hanneli-Musig, die Wiederentdeckung und Erstaufführung der 123 Jahre alten Sagemattler Bauernkapelle aus Unterägeri durch das neu gegründete Ensemble aus Tonhalle-Musikern «D’Sagemattler», das neue Programm ALP von bArde und schliesslich die Premiere «Vo Schwyzer, Schwede, Wyn und Wyb» der Gruppe Tritonus. (gh)

Stubete am See
Ein Querschnitt durch das Festival 2010

 
Musiques Suisses 2011
www.musiques-suisses.ch
www.stubeteamsee.ch

Mit Löffel, Halszither, Häxeschyt und Hanottere

Die haben einfach den Plausch Schweizer Volksmusik zu spielen, ohne das ganze Gschleick von Patriotismus oder Folklore. Keine Bürde alter Vätersitte, kein pubertäres Aufmüpfen gegen zwangsverordnete Gesänge aus dem Schulliederbuch. Lust am Stöbern im alten Volksliedgut, am Zupfen vergessener Instrumente mit hübschen Namen wie Häxeschyt und Hanottere, Lust, die vergessenen Instrumente mit der globalisierten Stromgitarre zu mischen.

Lieder und Tänze hüpfen leicht durch alte und neue Saiten, umwoben von der hellen und klaren Stimme Iris Kellers. Eine Musik, die wie quirliges Bergquellwasser unsere heimatlichen Wurzeln nährt (um es mal so pathetisch auszudrücken, wie es Hiesix selber nicht tun würde).

Hiesix
 
www.hiesix.ch

Beschwörendes aus der guten alten Liederkiste

Zwar scheint der Begriff Vooodoo dem Cover der CD gerechter zu werden als dem Inhalt, dennoch nimmt uns das Album mit in den Urwald, nach Irland, Bernerland, Innerland. Doppelbock arrangieren traditionelle Naturjodel neu und greifen tief in die Schweizer Liedergutkiste. So hören wir vom Meiteli, das scho bim chiechlä träppelet, dem Schätzli, das bereits am Morgen hornt und giftigen Fischen, die die Enkelin ins Grab bringen. Es singen und johlen Christine Lauterburg und Barbara Berger, das Fundament mauert Doppelbock mit allerlei einheimischen und fremdländischen Perkussionsinstrumenten. Regelmässig sorgt ein Örgeli für schräge Zwischentöne und feine Melodien. Mal poppig, mal ist schunkeln angesagt, mal möchte man selber träppelen. Gut ist, wenn einem Dudelsack und Jodel lieb ist. fb

Doppelbock:
Voodoo-Jodel

 
www.doppelbock.ch

Sensenmann an der Aare

Für die Kürze des Lebens gibt es proportional zu viele Lieder im Gegensatz zur Ewigkeit des Todes, der viel weniger besungen wird. Die Musikanten um «eCHo», Dide Marfurt, Corin Curschellas, Christine Lauterburg, Walter Lietha und Freunde fächern eine ganze CD Todeslieder auf. Das ist unheimlich bis sehnsüchtig und oft lüpfig tanzbar. Das Leben wird im Angesicht des Todes eben erst lebenswert. Mit wunderschönem Booklet der Fotografin Tabea Hüberli als Geschenk nur für die liebsten Freunde.

Potz Tunner

«Doppelbock» um Dide Marfurt und «eCHo» mit Christine Lauterburg, Corin Curschellas und Walter Lietha gehören zu den lüpfigsten und arriviertesten VertreterInnen der Familien, die in alten Musikalben stöbern und mit dem Gefundenen neue, aktuelle Volksmusik spielen. Für vergnügliche Stunden querbeet von der Drehleier bis zur Stromgitarre, immer lupfig und stupfig. Es wird eine Zeit kommen, wo sich Rapper bei Obio bedienen werden: «Potz tuusig, potz tunner, was chunnt mer na z’Sii, ha gmäint i well wybe jez bin-i na z’chlii.»

P.S. Ein Doppelbock ist ein Bockbier, welches mit einem Stammwürzegehalt von über 18 % eingebraut wird. (Wickipedia)

Mit guter Laune unterwegs

Max Lässer hat nicht nur den Schwyzerörgeliallrounder Markus Flückiger an seiner Seite, sondern einen ganzen Stall voller Spielkollegen. Da löffelt Töbi Tobler am Hackbrett mit und auch Anton Bruhin auf dem Trümpi (Maultrommel). Im Weiteren am Bass Arnulf Lindner, Walter Keiser an den Drums und Kaspar Rast an der Perkussion. Entstanden ist ein Volksmusikalbum, das nichts mit volksdümmlichem Schlager zu tun hat. Lässer und Flückiger schaben mit Gitarre und Örgeli an ihren Wurzeln. Der Fundus von Hanny Christen, die grösste Schweizer Sammlung für Volksmusik, lieferte genügend Material. Dazu gesellen sich witzige Eigenkompositionen. Wer eine Gute-Laune-CD benötigt, ist mit dieser gut bedient.

Max Lässer und Markus Flückiger:
Überland Duo +

 
www.maxlaesser.com

Blues und Blus’n

Mit dieser CD versucht Herbert Pixner mit seiner diatonischen Harmonika das Heimatabend- Image dieses Instruments beiseite zu legen, ohne dessen alpenländische Wurzeln zu vergessen. Obwohl sich das Herbert Pixner Projekt als Herbert Pixner Trio bereits als mitreissende Tanzmusik einen Namen gemacht hat, scheuen die Drei auch nicht davor, in die Crossover Szene einzutauchen um neue Rhythmen und Klänge mit traditionellen Volksmusikinstrumenten zu verbinden.

Herbert Pixner Project:
Blus'n auf!

 
www.herbert-pixner.com/shop/

Voller Blut

Aus Bern und Schaffhausen, vom Tal und ab den Alpen, von der Strasse von ennet der Grenze spielen Alfiresli stromlose Lieder, die einem doch zum zittern bringen. Auf Schweizerdeutsch, Deutsch, Französisch, Rumänisch, Kauderwelsch, Italienisch und ganz ohne Englisch, mit Geige, Handorgel, Gitarre, Kontrabass, Mandoline, Löffeln, Melodica und vielen Stimmen. Manchmal schräg, manchmal lüpfig, manchmal bissig, manchmal traurig, immer voller Blut.

Alfiresli:
Lieder vom Wegrand

 
www.alfiresli.ch

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