Bei chronischen oder wiederkehrenden Rinderkrankheiten, schwachen Immunsystemen oder Bestandesproblemen kann die «normale» Homöopathie mit Vergabe uns bekannter Chügeli wie Hepar Sulfur oder Arnika an ihre Grenzen kommen. Für diese Fälle gibt es Mittel, die auf die persönliche «Lebenskraft» der Tiere wirken, weniger auf das Krankheitsbild. Das erfordert ein genaues Studium des Tiers. Jedes Individuum hat seine eigene spezifische Konstitution, abhängig vom Charakter und den Lebensumständen.
Das Handbuch beschreibt 13 wichtige Konstitutionstypen beim Rind mittels Tierbildern, ausführlichem Charakterbeschrieb und praktischen Fallbeispielen. Ein Steckbrief fasst jeweils den Typ übersichtlich zusammen. Um das richtige Mittel zu finden, sind die Gegenüberstellungen und Vergleiche ähnlicher Typen sehr hilfreich. Dies alles braucht Übung beim Beobachten, viel Zeit und Geduld. Konstitutionsmittel sind tiefwirkende Arzneien und sollten vorsichtig und erst nach reiflichem Überlegen angewendet werden. Erfahrung in Homöopathie ist Voraussetzung, das Buch und die Anwendung der Mittel sind nichts für Homöopathieneulinge.
Hirten und Bäuerinnen kann das Buch jedoch (auch ohne Absicht auf homöopathische Behandlungen), Anleitungen fürs genaue Beobachten der Rinder und der jeweiligen Charaktere vermitteln. Auf Alpweiden, wo die Tiere frei und im Sozialgefüge der Herde leben, kann man den Typen besonders gut auf die Spur kommen.
Verfasst wurde das Buch von sechs Tierärzten aus verschiedenen Regionen der Schweiz, welche nebst der Schulmedizin langjährige Erfahrungen in der Homöopathie haben. Ihr grosses Wissen ist auf 222 Seiten zusammengepfercht, leider in etwas kleiner Schrift, die einen beim Lesen ermüdet. (Barbara Sulzer)