Bücher

Wir sind Kuh

Emanuel Ammon durchquert die Schweiz von der Flotze bis zum Kuhschwanz, vom Alpaufzug bis zum Abgang und was die Kuh so alles zwischendurch noch macht: im Stall liegen, Forschungsanstalten beglücken, posieren für Werbe-Shootings, brillieren an Kuhshows und in Trainings, Punkte schinden an Viehschauen, friedlich grasen auf den Weiden oder vom Stier träumen, der seinen Samen der Swissgenetics zur Verfügung stellt. Die Auswahl der Bilder ist eine ganz persönliche, wenn Ammon Kuhschnorren faszinieren, kommen sie auch mehrfach vor. Die Texte sind dabei weniger poetisch als die Bilder und nur als kurze Informationsangaben gedacht, die Geschichten muss der Betrachter selber ersinnen.

34 Kuhrassen werden jeweils gezeigt in der Beziehung mit einem Bauern, der über seine Kuh erzählt. Darunter Besonderheiten wie die Kuh Tulipe von Franz Blum, eine Vosgienne, von der noch 19 Stück in der Schweiz registriert sind. Eine schöne Hommage an die Kuh, die dem Schweizer ja immer noch voran steht. gh

Emanuel Ammon:
Schweizer Kuhleben

 
Aura Fotobuchverlag, Luzern 2009
ISBN 978-3-9523375-1-6
CHF 78.–
www.aura.ch

Bergers du monde

Depuis une trentaine d'années, Bernard Faye parcourt les quatre continents à la rencontre de ces hommes qui consacrent leur vie aux animaux et à la terre. Son livre évoque des trajectoires de bergers rencontrés au hasard des parcours dans la fournaise sahélienne, dans les vents de sable des steppes d'Asie centrale, dans la moiteur amazonienne, sur les pentes de la montagne cévenole ou sur les piémonts abyssins. Ce sont des histoires de transhumances, des histoires d’enfants, nés bergers, que leur naissance plonge dans un monde où l’animal est le commencement et la fin de toute activité. Ce livre raconte aussi les liens – liens de peine mais aussi de fête – que le quotidien et l’exceptionnel tissent entre le berger et son troupeau. Klappentext

Bernard Faye:
Bergers du monde

 
Éditeur Quae, 2008, geb., 240 Seiten
EUR 35.–
ISBN-13 978-2-7592-0166-2
www.quae.com
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Geschichten der Stille, die riechen

Die portraitierten fünf Urner Alpen mit Landschaft, Vieh und ÄlplerInnen fordern Zeit, sonst entgehen einem die Geschichten, die eine Holzfassade, ein Herrgottswinkel, ein sommersprossiges Gesicht, eine Landschaft im Nebel, ein Kuhauge oder ein Paar Zoggeli erzählen. Die Bilder sind Bilder der Stille – Fotogemälde mit stark olfaktorischem Charakter. Sofern man die Gerüche schon mal gerochen hat, tauchen sie überall im Buch auf. Betrachtet einmal mit Ruhe das Titelbild. Könnt ihr die Komposition aus stallgewohnten Hemden, alphistorischem Holz und den aussen peinlich gereinigten Stiefeln in der Nase wahrnehmen? So zieht die Nase weiter durch das Buch, vorbei an feuchtnebligen Landschaften, unter Kuhflotzen hindurch, durch papierverklebte Küchen und Ställe, sogar die Felswände tauchen rauh und modrig auf, um dann in den Augen eines Stallburschen zu entschwinden, und eine neue Geschichte beginnt. gh

Vanessa Püntener:
Alp – Porträt einer verborgenen Welt

 
Rotpunktverlag, Zürich 2014
CHF 42.–
ISBN 978-3-85869-622-9
www.rotpunktverlag.ch

Alp in schwarzweiss

Drei Jahre begleitete die Fotografin Christiane Dörig die sechsköpfige Bauernfamilie Paul und Annemarie Peterer Künzle durch den Alpsommer auf der Alp Bommen, unterhalb des Wildkirchli und der Ebenalp auf 1300 m ü. M. In den Tagen und Wochen auf Alp Bommen veränderte sich der Fokus der Fotografin: die fotografischen Aspekte traten in den Hintergrund, das Interesse an den Menschen, ihrer Lebensweise, ihren Traditionen gewann Oberhand. Die Einfachheit des Alplebens, der Rhythmus der Natur, die Kraft der Ursprünglichkeit und die Liebe zur Schöpfung zogen die bislang mit der Landwirtschaft nicht vertraute Fotografin in ihren Bann. Mit ihrer Kamera hat Dörig festgehalten, was ihr professionelles Auge mit viel Feingefühl, Neugier und Respekt erspäht hat.

Christiane Dörig:
Bommen

Ein Alpsommer im Alpstein
 
Appenzeller Verlag, Herisau 2004
CHF 58.–
ISBN 978-3-85882-389-2
www.verlagshaus-schwellbrunn.ch/

Schauen und Hören

Älpler aufgepasst! Wer sich in kalten Wintermonaten wieder einmal seine Alperinnerungen reinziehen will, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Neben den tollen Schwarzweiss-Bildern von Roger Harrison liegt dem Buch eine CD mit aussergewöhnlichen Aufnahmen bei. Die drei Innerschweizer Musiker Carlo Gamma, Beat Föllmi und Rochus Keller haben zu den Fotos von Harrison spontan improvisiert. Das ganze untermalt mit Alpgeräuschen - herausgekommen ist ein unter die Haut gehendes Hörerlebnis. Ideal für Älpler auf Entzug. Der Bildband zeigt hautnahe Einblicke in das Alpleben einer Urner Älplerfamilie. Zusammen mit der CD ist dieses Buch ein ganz spezielles Gesamterlebnis.

Roger Harrison:
Heile Welt Harte Arbeit

 
Mit einer Musik-CD von Rochus Keller, Beat Föllmi und Carlo Gamma
Cantina Verlag, Goldau 2002
CHF 48.–
ISBN 3-85600-034-8
www.cantina.ch

Beinahe vergessene Welt

Peter Ammon (*1924) reiste in den 1950er Jahren durch die Schweizer Bergtäler, um Leben und Arbeiten der Bergbauern fotografisch festzuhalten. Ihn interessierten vor allem traditionelle Betriebe und Lebensformen, wie sie nach dem Krieg in abgelegenen Gegenden noch oft anzutreffen waren. Damals fanden seine Bilder wenig Anerkennung, denn nach einer langen Zeit der Entbehrungen sehnten sich die Menschen nach Fortschritt und Moderne. Heute sind Peter Ammons Bilder Zeitzeugen einer beinahe vergessenen Welt. Seine Aufnahmen sind auch technisch interessant, da es die ersten Farbaufnahmen ihrer Zeit sind.

Peter Ammon fotografierte die Menschen in ihrer vertrauten Umgebung, mit den Dingen, die ihr Leben prägten. Zum Teil sind es Momentaufnahmen von bestechender Frische, zum anderen ruhige Portraits, in denen die Menschen Statisten ihrer selbst sind.

Peter Ammon:
Schweizer Bergleben um 1950

 
Aurora Fotoagentur, Luzern 2002
CHF 78.–
ISBN 978-3-033-00875-5
www.aura.ch

Eine Liebeserklärung an die Menschen in den Urner Bergen

Wenn einer mit der Kamera und einem Bündel Fotofilme in die Urner Berge zieht, sind Bilder atemberaubender Sonnenaufgänge, rassiger Kühe, scharfer Felszacken, blühender Enziane, Alpenrosen und Silberdisteln zu erwarten. José Amrein hingegen bringt einen Rucksack voller Alpleute mit ins Tal. Die schwarzweiss Fotografien zeigen die Urner ÄlplerInnen bei der Arbeit und beim Erzählen von Geschichten, denen Amrein aufmerksam zuhört. Dabei wird offensichtlich, dass das Erzählen eine wichtige Funktion erfüllt, Erlebtes auf der Alp zu verarbeiten. Was einem nicht geheuer vorkommt, wird mit der Welt der Sagen erklärt. Kommt hier unverhofft eine Erzähltradition zum Vorschein, die wir sonst im Orient vermuten?

Das Besondere am Buch ist dessen menschliche Atmosphäre. Hier spricht nicht der studierte Autor über die Objekte seiner ethnologischen Forschung in den Urner Bergen, hier reden die Alpleute selber. Ihre Sprache ist einfach und voll versteckter Lebensphilosophie. Die Landschaft der Alp als Ereignisort für Menschen, Tiere, Pflanzen, Wetter und Übersinnlichem – das prägt. gh

José Amrein:
Vom Leben der Urner Älpler

 
Verlag Gisler Altdorf 2001
CHF 49.–
ISBN 3-906130-10-X
www.alpgalerie.ch

Bauern am Berg

Während Jahren ist der Genfer Fotograf Didier Ruef mit seiner Kamera in den Schweizer Alpen unterwegs gewesen: Diesseits und jenseits des Alpenkamms hat er, zusammen mit dem Journalisten Ulrich Ladurner. «Bauern am Berg» ist ein Buch der Begegnungen, aber auch der rücksichtsvollen Annäherung, der teilnehmenden Beobachtung. Wer Didier Ruefs und Ulrich Ladurners 13 Bild- und Textreportagen aus dem Wallis, dem Berner Oberland, der Innerschweiz, aus dem Tessin, Italienisch- und Romanischbünden zur Kenntnis nimmt, der begreift, warum sich unsere «Älpler» nicht einfach wegrationalisieren lassen, der bekommt eine Ahnung davon, dass Bauern am Berg aller natürlichen Widrigkeiten zum Trotz ein Leben in einer ganz anderen, immateriellen Form von Reichtum führen. Die Alpen als soziales Laboratorium.

Eines meiner Lieblingsbücher, mit Fotos so archaisch, schön und ungeschminkt, dass es wehtut. gh

Didier Ruef und Ulrich Ladurner:
Bauern am Berg

 
Offizin Verlag Zürich 1998
ISBN 3-907495-94-2
CHF 78.–

Leni

Leni geht auf den Berg, seit sie neun ist. Allein. Bei sich nur die Tiere: Zwei Eselinnen, die geduldig das Wenige tragen, das man zum Leben auf der Alm braucht. Jeden Sommer führt Leni das Vieh auf die entlegenen Weiden an der italienischen Grenze. Gehts los, steckt Leni die beiden Katzen Veritas und Chouchou in den Sack, und hopp! Sie sorgen für etwas Gesellschaft, wenn die Hirtin ihre einsamen Kehren durch die Walliser Alpen zieht.

Leni ist die Hauptfigur in Renato Jordans feinfühligem Fotoessay, der nun in Buchform vorliegt. Aus einer vergangenen Epoche scheinen sie zu stammen, die über fünfzig Schwarzweissaufnahmen. Sie dokumentieren das Leben einer Wanderhirtin, das sich allein nach dem Taktstock der Natur richtet. Wer das Klischee der dümmlichen Kuhhirtin bedient sieht, irrt sich. Jordan zeigt eine weltoffene, kluge Frau, deren Neugier sie bis nach Indien und Moskau trieb. Ihre Lieblingslektüre: Dostojewski, Tolstoj («Die Russen, tüchtig schwer!»).

Pierre Imhasly und Renato Jordan:
Leni, Nomadin

 
Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 978-3-87877-834-9
CHF 28.–
www.stroemfeld.de

Alpzeit durch die Schweiz

Schwarz-weiss Fotoband, in dem das Alpleben nicht verklärt wird. Der Lehrer und Fotograf Riedo war einen Sommer selber z'Alp, was die suggestive Wirkung der Bilder zu erklären vermag. Abgebildet werden auch Kuhfladen, Essensresten und was sogar in vielen ÄlplerInnenfotobücher fehlt: verregnete Hirten. Mit einmal schauen kommt man den Bildern nicht auf die Schliche, da braucht es schon einen längeren Winter. Oder, wie es auch auf dem Klappentext steht: Der grosse Photo-Essay über das einfache Leben in den Bergen aber handelt nicht zuletzt auch von der uralten Sehnsucht nach dem Paradies. Denn nirgendwo sonst, und das spüren im Grunde Bauern, Städter und Älpler genauso, ist der Mensch dem Himmel näher als in den Bergen. gh

Romano P. Riedo:
Alpzeit

 
Fischer Media, Münsingen-Bern 1996
broschiert
ISBN 3-85681-344-6
CHF 58.–

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