Bücher

Wenn die Rösti anbrennt

Soll man lesen oder kochen? Eine Frage, die sich ohne dieses Buch kaum stellt, damit aber schon. Denn die erste Hälfte ist voller Alpgeschichten, Tagebuchaufzeichnungen, Sagen, Fotos und persönlicher Gedanken des Älplers Martin Bienerth: zum Hüten in früherer und heutiger Zeit, zur Kuh unbedingt mit Horn, zur Milch, zur Butter, zum Käse, zum Ziger und dem Alpschwein als Veredelung von Schotte und missratenen Alpprodukten. Angenehm authentisch und älplerisch, da schreibt kein Alpfunktionär, kein Wissenschafter oder Journalist, da schreibt einer aus seinem selbsterlebten Alptag.

Im zweiten Teil folgen die Rezepte. Eine hübsch bebilderte Zusammenstellung einfacher Choscht. Solides Kochfundament bäuerlicher Küche mit ein paar kreativen Perlen. Insgesamt knapp 30 Zmittags mit 17 Suppen und 22 Desserts, das sollte für einen Sommer frei von Gaumenlangeweile reichen. gh

Martin Bienerth:
Alpechuchi


Fona Verlag, Lenzburg 2010
ISBN 978-3-03780-420-9
CHF 34.90
www.fona.ch

Alles auf über 100 Karten

Die HerausgeberInnen laden zum Studium der Unterschiede und des rapiden Wandels von Raum und Gesellschaft ein, dem gerade der Alpenraum in besonderem Masse unterliegt. Der erste Alpenatlas enthält mehr als 100 vierfarbige, alpenweite Karten zu den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Umwelt. Themen wie etwa Besiedlungsentwicklung, Erwerbssituation, Landschaftszerschneidung oder Arbeitsmarktsituation werden mit diversen Indikatoren dargestellt und von ExpertInnen in fünf Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Slowenisch und Englisch) interpretiert. Zielpublikum des Atlas sind Wissenschaftler in Geographie, Tourismus, Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Alpen, Politikerinnen und interessierte Laien. Der Alpenatlas stellt mit länderübergreifenden Daten und Vergleichskarten eine aktuelle und solide Grundlage bei Fragen rund um den Alpenbogen dar. gh

Ulrike Tappeiner, Axel Borsdorf, Erich Tasser:
Alpenatlas


Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008
ISBN 3-8274-2004-0
CHF 77.50
www.springer.com

Antenne einschrauben

Schau der Kuh in die Augen, Hirt und Hirtin. Schau ihr auf die Beine, schau wie sie geht, wie sie frisst, wie sie aufsteht, schau ihr auf die Zitzen, fass ihr an die Nase, lupf ihr den Schwanz und kraule sie einfach mal hinter den Ohren... Jan Hulsen gibt in seinem Buch «Kuh-Signale» praktische Tipps zur Kuhbeobachtung. Obwohl man meinen würde, dies wäre aus einem Buch nicht zu lernen, ist man doch verblüfft, auf wieviele Details man hingewiesen wird. Das geht von der Kotbeurteilung über die Beinstellung bis zum Sozialverhalten innerhalb der Herde. Zu einem grossen Teil geht es im Buch um die Kuh im Stall, in der Liegeboxe und am Melkroboter. Trotzdem kann der Hirt und die Hirtin manches zum Kuhverhalten lernen, die Sinne für Krankheitssymptome schärfen. Am wichtigsten ist wohl, sich Zeit zu nehmen und zu beobachten. Wer rennt sieht nicht. «Rund um die Uhr geben Kühe wertvolle Informationen ab, wenn man dafür die richtige Antenne besitzt.» gh

Jan Hulsen:
Kuh-Signale

Krankheiten und Störungen früher erkennen

Hardcover
viele Farbbilder und Grafiken
ISBN 978-90-75280-54-8
CHF 59.–
www.cowsignals.com

Alpen- und Mannenwelt

Ein Alpkataster ist eigentlich eine langweilige Sache. Da reihen sich einschläfernde Angaben zu Eigentümer, Bewirtschafter, Bestossung, Weidefläche, Gebäuden, Meliorationen und Sanierungen aneinander. Im konkreten Fall von 130 Alpen im Appenzell Ausserrhoden. Dazu kommt, dass die Datenerhebung sehr aufwendig ist und schnell veraltet. Doch wenn man eintaucht in die 400 Seiten, sich durch das gute Kilo Papier durchblättert, dort schnäugt, da sich wundert, wirds plötzlich spannend: Aha, da wurde auf diversen Alpen geköhlert. Oha, es gibt nur zwei Mutterkuhalpen, Milchkühe machen über 70Prozent der Tiere aus. Wow, da wird bis zu 20 Wochen gealpt! Ha, eigentümliche Appenzeller – 85 Prozent der Alpen werden privat bewirtschaftet. Usw.

120 Seiten widmet der ehemalige Lehrer und jetzige Pensionär Hans Eugster der Appenzeller Alpwirtschaft im Allgemeinen: Geschichte, Brauchtum, Tradition, Alpleben. Man merkt, Eugster hat seine Recherchen nicht im Büro gemacht, er geht raus zu den Leuten, hört ihnen zu, ist ein gern gesehener Gast und Frögli. Das macht aus dem trockenen Kataster ein lebendiges Sammelsurium appenzellischer Alpkultur, die dann in der Gesamtsicht ziemlich männlich scheint. Frauen kommen in den Beschrieben und auf den Bildern kaum vor – und die Alpspeisen Fenz, Rohmzonne, Chässchnette und Alte Maa werden für Eugster von Mannen gekocht. gh

Hans Eugster-Kündig:
Die Alpen in Appenzell Ausserrhoden

 
392 Seiten, gebunden
viele Farbbilder
Appenzeller Verlag, Schwellbrunn 2015
ISBN 978-3-85882-724-1
CHF 48.–
www.appenzellerverlag.ch

Z’Alp auf dem Sofa

Wer sich umfassend über die Alpwirtschaft im Kanton Glarus informieren will, besuche entweder alle 88 Alpen oder studiere das Glarner Alpbuch auf dem heimischen Sofa. Denn als Bettlektüre ist das unhandliche, schwere Buch leider ungeeignet. Umso mehr taugt es zum immer wieder darin Blättern und Lesen. Dem zwanzigköpfigen Team (darunter einige Älpler) ist es gelungen, ein informatives Nachschlagewerk und prächtiges Bilderbuch zusammenzustellen. Jede Alp wird auf ein bis zwei Doppelseiten mit einem kurzen Text und vielen Fotos vorgestellt, ergänzt mit Fakten zu Lage, Besitzer, Nutzfläche, Tierbesatz, Produkten und Personal. Unterbrochen werden diese Portraits von Hintergrundberichten zur Glarner Alpwirtschaft und der Darstellung typischer Älpler. Ein Glossar mit relevanten Begriffen aus Alp- und Landwirtschaft rundet das Werk ab. Das Buch ermöglicht es, sich ein Bild von den Alpen in Glarus zu machen, ohne dort gewesen zu sein, und macht zugleich Lust darauf, sich selbst auf den Weg dorthin zu machen, um das Bild mit der Realität zu verbinden und hinter der blumigen Sprache und den Schönwetteraufnahmen den rauen Alpalltag zu finden. ab

Glarner Alpverein (Hrsg.):
Glarner Alpbuch

Zwischen Nebelwand und Föhnmauer
 
368 Seiten, gebunden
viele Farbbilder
ISBN 978-3-033-04677-1
CHF 68.–
www.glarneralp.ch

Durchs Urnerland den Alpen nach

Der heutige Tourist zieht nicht einfach los, er braucht einen Führer. Für die gut hundert Alpen im Urnerland hilft ihm ein Papierener in handlicher Form, befüllt mit Infos über Zustieg, Übernachtungsmöglichkeiten, Produkte und mit den Kontaktangaben zu den ÄlplerInnen. Wenn er auf dem Weg verschnaufen muss, kann er ein paar Sagen lesen, etwas über Flurnamen erfahren, sich über Biodiversität, Weidepflege, Alpkäseherstellung usw. informieren. Wieviele Kühe auf welchen Alpen auf wievielen Hektaren wieviel Alpkäse oder Subaru-Milch produzieren, darüber schweigt der Führer. Macht nichts, dafür ist er handlich sowie gratis und für alle Fragen ohne Ende gibts ja noch die Alpleute. gh

Äs herrlichs Lääbä ...
Urner Alpen- und Alpkäseführer
 
Korporation Uri 2011
Kann bei Issu eingesehen werden:
www.issuu.com

Mit einem 1.7 kg schweren Wälzer durch das Diemtigtal

Einem Alpkataster haftet der säuerliche Geruch verstaubter Papiere an. Dass man mit einem modernen Bilder- und Lesebuch Alpen auflisten und anpreisen kann, zeigen Ernst Roth und Beat Straubhaar mit ihrem Buch über die Diemtigtaler Alpen. Die zwei durchstreifen seit Jahren die Berner Oberländer Alpen (siehe die Reihe z’Bärg), spienzeln dabei mit gespitztem Bleistift und neugieriger Kamera in Alphütten, Käsekeller, Wohnstuben und Ställe. Wieviele Alpenblumen ihren forschen Schuhen auf all den Weiden schon zum Opfer gefallen sind - wer weiss.

Neben dem Portraitieren der über hundert Alpen im Diemtigtal geht es im Buch auch und vor allem um ÄlplerInnen, Tiere und Gerätschaften. In den 1500 Bildern wird kaum ein Älplergrind, ein Kuhschwanz, eine Sauschnorre oder eine Holzgebse ausgelassen. Um die Alpportraits ranken sich Texte zur Geschichte der Diemtigtaler Alpen, zur Alphüttenarchitektur, zur Ökologie, zur Wirtschaft, zum Tourismus. Wer sich für diesen Teil der Alpenlandschaft interessiert oder sie kennenlernen will ein hübsches Geschenk, das man sich gerne auch selber macht. gh

Ernst Roth und Beat Straubhaar:
Alpwirtschaft Diemtigtal

Tiere–Menschen–Landschaften

Weber AG Verlag, Gwatt/Thun 2009
ISBN 978-3-909532-54-4
CHF 69.–
www.weberverlag.ch

Ja, genau dort

Das Toggenburg ist dort, wo gejohlt und geschöttet wird, wo sich die Alpsennen bei der Alpfahrt so farbenprächtig herausputzen, dass die Frühlingsblumen neidisch werden. Das kennt man. Wer mehr wissen will, zieht mit den Rotgewandeten vom Buchcover weiter in den Alpsommer hinein, gelangt zu den 143 Alpen, lernt die Toggenburger Alpkultur von der Nidelzonne bis zum Bloderchääs, von der Voorbrogg bis zur Schaukäsereitribühne, vom Einrechnen bis zum Blotter ufschorre, vom ungarischen Enzian bis zum ziselierten Sennenhund kennen. Reich und umfassend bebildert, anschaulich geschrieben, mit Kartenmaterial und Alpbeschrieben abrundend. gh

Alpen im Toggenburg
Herausgeber: St. Galler Bauernverband
 
Toggenburger Verlag, Wattwil 2011
ISBN 978-3-033-03037-4
CHF 48.–
www.appenzellerverlag.ch

Alpen im Sarganserland

Die Bilder von Peter Donatsch zeigen die Alpwirtschaft vom wasserpumpenden Widder über den stolzen Sennen bis unter das Flotzmaul. Da ist es oft neblig, schwitzig, touristenwimmelnd, auch mal einsam oder einfach voller Kuhscheisse. Man steigt mit ihm in den Käsekeller, in die Regenhose, auf den Töff und auf den Berg, rennt Rindern hintennach oder lässt sich von Landschaften berühren, die weit über den Buchrand hinaus bis ins eigene Erleben reichen.

Auch in den Texten gibt sich das Buch umfassend: Übers Wetter, übers Wasser, übers Käsen, übers Kühern, von Alpsagen und Alpsegen, von Älplern und Älplerinnen. Dazu gibts ein Glossar und eine Übersicht der 93 Alpen mit Kartenmaterial und Detailinfos. gh

Alpen im Sarganserland
Herausgeber: St. Gallischer Bauernverband 2008
 
ISBN 978-3-033-01668-2
CHF 48.-

Sixpack z’Bärg bis über die Grenzen des Kantons Bern

«Chaslepbalg, Senntum 3512/S 2230» – eine der 117 Sennten im Buch «Käsealpen des Amtes Obersimmental» aus der Reihe: «Wege zum Alpkäse» mit erklärungswürdigem Namen. Die Telefonnachfrage bei Ernst Roth fördert zu Tage, dass der Namen «Chaslepbalg» nicht restlos gesichert gedeutet werden kann. Der erste Teil des Wortes «Chaslep» oder Chaslup meint auf berndeutsch «Chäslab». Der «balg» könnte aus zungenbrecherischen und bartmurmelnden Motiven von «alp» zu «balg» geworden sein – Ergebnis einer schnell dahingesagten Sprachschnoddrigkeit. Zwei stimmlose «p» kurz aufeinanderfolgend sprechen sich nicht besonders gut. Wer jetzt noch wissen will, welcher Obersimmentaler-Alpkäse wo und wie und bei wem zu kaufen ist und wer ihn auf welcher Alp gemacht hat, der findet alle Angaben im superschönen und reich bebilderten «z’Bärg-Buch». gh

Ernst Roth und Beat Straubhaar:
z’Bärg

Wege zum Alpkäse Band 1-6

Prättigauer Alplandschaften

AutorInnen wie auch der Fotograf bemühen sich um eine Gegenwartsaufnahme der Alpwirtschaft. Dringt man weiter in den Text vor, liest man von Streitereien im Team, einsamen Hirten, Wetterumstürzen, neuen wilden Tieren, einer Prüfung der Alpwirtschaft auf Wirtschaftlichkeit und sich talwärts bewegenden Fleischpreisen. Was das Buch zu einer Ausnahme im alpwirtschaftlichen Büchermarkt macht, ist die gelungene Zusammenführung von Älplern und Sympathisanten. Während die häufigste Alpliteratur eine Umgarnung potentieller Touristen darstellt, oder seltener ein Reigen individueller Älplererlebnisse erzählt, kommen hier AutorInnen zu Wort, deren ehrliche Alpverbundenheit spürbar wird. Martin Bienerths Geschichtsschreibung des weissen Goldes oder Barbara Sulzers Annäherung an den Älpler sind Liebeserklärungen an ein Leben und Arbeiten in einer letztlich vernünftig gebliebenen Welt. Das bewegt Alpleute, Bauern und diesen zugewandte gleichermassen. gh

Prättigauer Alpen
Zwischen Stürfis und Obersilvretta, Frömdvereina und Zanutsch
 
Bauernverein Prättigau 2004
ISBN 3-033-00175-0
CHF 49.–

Einskommazweifünf Kilo Alpen

Dieses dicke Werk enthält die Auflistung und Beschreibung aller Alpen im Kanton Appenzell Innerrhoden mit Angaben über Besitzer, Bewirtschafter, Gebäulichkeiten usw. Beschrieben werden auch die Bedeutung, Rahmenbedingungen, Nutzungsformen der Alpen und vieles mehr.

416 Seiten in Farbe. Da ist jeder Gaden des kleinen Halbkantons drin. Im Gegensatz zum Käsealpenkataster «z'Bärg» geht es nicht um die Vermarktung von Alpprodukten und Alplandschaften, sondern um eine akribisch aufgeführte Bestandesaufnahme der Alpen in Appenzell Innerrhoden. gh

Josef Inauen:
Innerrhoder Alpkataster

Die Alpwirtschaft in Appenzell I.Rh.
 
Volksfreund 2004
ISBN 3-9522456-2-3
CHF 56.–
www.dav.ch

Alpi ticinese

Una guida completa di quasi 500 pagine degli alpeggi ticinesi (compreso qualcuno sul confine in territorio italiano) che resta insuperata nel suo genere. Ogni alpeggio è presentato nei suoi vari aspetti con interessanti dettagli sulla tipologia cesearia, i fabbricati, l'accessibilità, le mete escursionistiche i personaggi che lo gestiscono. Numerosissime fotografie di uomini, donne, animali, formaggi, fabbricati, paesaggi. Un opera che rappresenta una fotografia molto dettagliata della realtà dell'alpeggio ticinese che vale più di tante statistiche ufficiali. Peccato che la messe di dati comprende tanti elementi «volatili» (i caricatori e i casari cambiano, così come il carico animale) e che a distanza di 10 anni molte cose sono cambiate.

Alpi e formaggi delle nostre montagne
 
Salvioni arti grafiche edizioni, Bellinzona 1997
ISBN 88-7967-021
CHF 65.–

Luzerner Einsichten

Von Luzern kennen wir die Kappellbrücke, das KKL und den Pilatus, dass es auch noch 266 Alpen gibt, ist eher unbekannt. Der Kultur- und Wanderführer «Schöne Aussichten» lockt im handlichen Taschenbuchformat auf diese Alpen. Japaner werden nicht nur die Speicherkarte ihrer Canon füllen, sondern auch braune Flecken von Kuhfladen auf ihren Nike-Schuhen mit nach Hause nehmen. Der Führer ist weit mehr, als ein Alp- und Alpkäsevermarkter. Er zeigt schwitzende Höhengastarbeiter beim Kamera-Lachen, erzählt Geschichten und Sagen, setzt sich mit der Alpwirtschaft in Nostalgie und Entwicklung auseinander, plaudert über Wetter, Alpleben und Unkräuter. 30 Alpen sind kartografisch erfasst und laden zum Erwandern ein. Wer im Kanton Luzern z’Alp will, kann sich das jetzt vom Sofa aus nochmals überlegen, wer nicht will, wird vielleicht eines besseren belehrt und luzernisch einsichtig. gh

Schöne Aussichten
Kultur- u. Wanderführer Luzerner Alpen

Druckerei Schüpfheim AG, Schüpfheim 2005
ISBN 3-907821-31-9
vergriffen

Rohmzonne

Ein Alpkataster, der weder trocken noch langweilig ist, sondern reines Lesevergnügen. Eugster-Kündig nimmt den kommenden Alpkatastern eine populäre, lesbare Form vorweg. Hier geht's nicht nur um Zahlen, sondern auch um Menschen, die meisten männlicher Natur. Einen davon sieht man sogar kochen, einen «Fenz», die «Rohmzonne» übernimmt dann wieder eine Frau. Aufgbaut ist der Katatster wie gewohnt: Pro Alp ein Bild, dazu die Angaben zum Eigentümer und Bewirtschafter, Bestossungszahlen, Nutzung und Fläche, ergänzt mit einem kurzen Alpbeschrieb und geschichtlichen Notizen. gh

Hans Eugster-Kündig:
Die Alpen im Kt. Appenzell Ausserrhoden

 
Schläpfer & Co. AG, Hersisau 1993
ISBN 3-85882-083-0

Sich verpflegen lassen

Die Bücher zu den Alpwirtschaften mehren sich, siehe die reihe Alp- und Bergbeizliführer im Weber-Verlag. Dieses Buch hier hat ein Format von 21 x 28,5 mm, bringt über ein Kilo auf die Waage, umfasst Alpwirtschaften in der ganzen Schweiz und passt wohl nicht mehr in jeden Leichtwander-Rucksack. Dafür machen die grosszügigen Bilder Lust auf Erkundungsjagd. Vorbereitet werden die Wandersleute mit allerhand Informationen zur Region und Alpkultur. Gluschtig machen die diversen Alpstuben, die «Hindersi»-Älplermagronen, die Schottenbäder, Wasserbüffel, vietnamesischen Schweine, der libanesische Senn und der Kampfhund. Fehlwandern kann man kaum, die Wege werden präzis beschrieben, alle nötigen Angaben und Links sind vorhanden. Man will schliesslich ankommen, das Wandern macht Hunger und man hat noch die reichhaltigen Fragen der Zaungäste mit dabei. ÄlplerInnen haltet euch bereit! gh

David Coulin:
Die schönsten Alpwirtschaften der Schweiz
50 genussvolle Wanderungen zu bewirteten Alpen
 
181 Seiten, gebunden
AT Verlag, Aarau und München 2013
ISBN 978-3-03800-691-6
CHF 49.90

Alp- und Bergbeizliführer

Bevor das Büchlein «Die 100 geheimsten Alphüttli – Hingehen, wo noch keiner war» erscheint, erscheinen die schweizweiten Alpbeizliführer, die einerseits keine ausgedörrte Bergwanderkehle vertrocknen und anderseits Zusatzbatzen in die Taschen der ÄlplerInnen kollern lassen. Nicht immer entsprechen die Beizli den Erwartungen des Touristen an eine heimeilige Alphütte, die Architekturverbrecher sind auch in den Alpen tätig. Aber das ist nicht die Schuld des Alpbeizli-Führers. Mit diesem werden alle Lokalitäten gefunden, werden Angebote und Spezialitäten hervorgehoben, findet man Kontaktpersonen und -adressen, gibt es kurze touristische Zusatzinfos zur Gegend oder zur jeweiligen Alp. Ergänzt werden die Büchlein mit einer App für Smartphones. Gut gemachte Führer für Leute, die gerne zum Essen auf einem Plastik- oder Holzstuhl sitzen und nicht auf einem Stein oder im Kuhfladen. gh

Alpbeizli-Führer

Zentralschweiz
Ostschweiz/Graubünden
Tessin
Zermatt
Emmental
St. Gallen, Appenzell
Berner Oberland
 
Weber Verlag, Thun 2012/2013
jeweils CHF 39.–
www.weberverlag.ch
www.alpbeizli.ch

Sechzehnmal unbesucht

Wenn du ÄlplerIn bist, nützt dir das Buch als Wanderführer wenig, du bleibst besser auf der eigenen Alp. Als Geschenk ist es aber optimal: Für Freunde, die du nicht zu Besuch haben willst. Bis sie die 16 Alpen bewandert haben, ist der Sommer um. Du musst keine Skrupel haben: Sie werden reich beschenkt. Nicht nur mit Wanderrouten quer und kreuz, rauf und runter zu samt und sonders Alpen aller Arten, nein auch mit viel Information zur Alpwirtschaft im Allgemeinen, zu Handwerk, Fusswerk und Gedankenwelt der ÄlplerInnen im Speziellen. Denn dies ist das Besondere an diesem handlichen Wanderführer: Es erzählt von den Alpleuten und ihren Geschichten, nicht von Gipfeln, historischen Stätten, alpinen Sehenswürdigkeiten. Und so gesehen, schenkst du dir das Buch am Besten selber und liest auf deiner Alp, was die anderen auf gleicher Höhe so tun. gh

Michael T. Ganz und Marc Valance:
Alpwandern

16 Touren zu Kuh-, Ziegen- und Schafalpen im Schweizer Alpenbogen

Werdverlag, Zürich 2011
ISBN 978-3-85932-655-2
CHF 32.90

Von sehr viel Bergromantik und ein paar unschönen Dingen

In ihrem Buch «Bergsommer» erzählt die Kölnerin Katharina Afflerbach von ihrem Ausstieg. Raus aus der Grossstadt – hoch auf die Alp. Sie lernt unter anderem Arbeiten wie Zäunen, Melken oder wie man Rinder unfallfrei in einen Stall bindet. Sie wächst körperlich und mental über sich hinaus und knüpft mit der Älplerfamilie eine innige Freundschaft. Afflerbach gelingt es, ihre Geschichte äussert poetisch zu Papier zu bringen, mit allem, was der Leser gerne lesen möchte, und bedient sich nicht wenig am Klischee der Alpromantik. Die Aussteigerin erlebt auf der Alp sehr viel Schönes, nur wenig Unschönes, und falls doch, funkelt immer noch der Sternenhimmel. So wirkt das Buch mehr wie ein verträumter Roman als eine Biografie und passt daher bestens in die eher sentimental angehauchte Buchreihe «Sehnsuchtsorte» vom Verlag Eden Books. vh

Katharina Afflerbach:
Bergsommer

Wie mir das Leben in den Alpen Kraft und Klarheit schenkte

Kartoniert, 256 Seiten
Eden Books / Edel Germany GmbH 2019
ISBN 978-3-95910-210-0
CHF 25.–
www.edenbooks.de

Die Sache mit dem Wolf

Das dünkt mich keine Alpensage, eher ein Gschichtli, wenn nicht ein pädagogisches Märli, das Krohn seiner Tochter vorliest und uns als schmuckes Büchlein präsentiert. Das Abenteuer eines Mädchens, welches recht selbstbewusst durchs Leben füsselt und mit Hilfe eines Wolfes in eine Berggrotte springt, in der Hoffnung, das Wasser des Lebens zu finden, um ihre Grossmutter vor dem Tod zu bewahren. Es kommen zudem vor: Ziegen, ein dummer Junge, eine beste Freundin, ein schlauer Pfarrer, sich sorgende Eltern, eine Katze, zwei Herren mit Bagger und ein Happy End. Das Geschehen findet im schönen Berggebiet statt und ist reichlich mit Klischees befrachtet: arme Bauern, gefrässige Unternehmer, weise Grossmutter usw. Aber was am meisten stört, um nicht zu sagen, ärgert: die Mystifizierung des Wolfes. Wie schon beim Film Schellen-Ursli, wo der Wolf den Ursli aus dem Schnee rettet, fungiert hier der Wolf als Pförtner in eine heilsbringende Welt, wo beinah ewiges Leben herrscht. Echt, dieser Wolf tut einem leid: Musste er früher die Grossmutter fressen, muss er sie heute vor dem Tod retten – wie dumm ist das denn. Lasst den Wolf mal einfach Tier sein. gh

Tim Krohn:
Der See der Seelen

Alpensage

Gebunden, 96 Seiten
Kampa Verlag 2019
ISBN 978-3-311-21009-2
CHF 21.50
www.kampaverlag.ch

Über 70 Jahre lang

Wie lebt es sich mit störrischem Geist, wenn rundherum die Welt sich ändert? Siebzehnjährig steigt Mare Wiesbeck, Bauerntochter aus dem bayrischen Samerberg, 1941 auf die Oberkaseralm am Geigelstein. Dort bleibt sie, sommers wie winters, bis der Tod sie holt, über 70 Jahre lang. Es mag ihr zeitweise langweilig gewesen sein, das Buch ist es nicht.

Es ist Krieg, Deserteure und Juden flüchten über den Geigelstein, Ende Krieg sind es die Nazis. Harte Jahre des Hungers und der menschlichen Tragödien. In den Wirtschaftsjahren wird die Kaseralm durch Strassen erschlossen, reiche Bayern bauen sich Ferienhäuser, es wird über eine Skiarena diskutiert. Fröhliche Sommer für die Sennerin, die beliebt ist bei den Gästen. Aber der ihr nahestehende Berggeist wird arg gebeutelt. Biker, Paraglider, Wanderer sprenkeln die Alpweiden, landgierige Bauern wollen ihr an Alm und Boden. Mare schaut dem Leben der anderen zu, ohne Groll und Neid, aber hineinpassen tut sie nirgends. Im Alter kommen Sozialdienste, die sagen wollen, wie Mare zu leben hat. Vom Geigelstein vertreiben lässt sie sich jedoch nicht. An Menschen, die so konsequent und starrköpfig ihren Weg gehen, mangelt es. gh

Christiane Tramitz:
Harte Tage, gute Jahre

Die Sennerin vom Geigelstein

Taschenbuch, 272 Seiten
Knaur Verlag 2019
ISBN: 978-3-426-78933-9
CHF 14.50
www.droemer-knaur.de

Bärgsummer neu aufgelegt

Alptagebücher: Es gibt so viele davon. Selbstherrlich berichten viele Alpneulinge und Erlebnisälplerinnen von ihren heldenhaften Stunden Arbeit, stolz über die ersten schönen Käselaibe, schimpfen über uneinsichtigen Besuch und schlechtes Wetter.
Die Erzählungen von Vreni Müllener setzen dem die Souveränität, Bodenständigkeit und das Gottesvertrauen einer wahrhaften Bäuerin entgegen. Sie schildert unaufgeregt und in einer soliden Sprache, die hin und wieder Dialektmümpfeli bereithält, wie es im Alltag auf dem Mittelberg zu- und hergeht. Durch liebevolle Beschreibungen und bunte Fotos lernt man die Enkelinnen und die Familie von Alfred und Vreni, den Stubentiger Willy, aber auch eine ganze Schar «Statterkinder» kennen, die am Alpleben teilhaben und mitlernen können. Die Geschichten umfassen insgesamt sechs Bergsommer und schaffen so eine Vertrautheit mit den Personen und der Alp, die 35 Kühe und einige Ziegen umfasst.
Wer neugierig geworden ist, kann bei www.alpgeschichten.ch reinschauen. Auch dort veröffentlicht Vreni Müllener Geschichten, Einblicke und Bilder vom Mittelberg. ln

Vreni Müllener:
«Bärgsummer» im Saanenland

6 Jahre Alpgeschichten

160 Seiten, gebunden
Müller Medien AG 2018
ISBN 978-3-907041-72-7
CHF 34.00
www.mmedien.ch

Und über allem klebt das Leid

Neun Geschwister, die Mutter tot, der Vater überfordert, das Portemonnaie leer, ein Bauernhof voller Arbeit – so beginnen die Erinnerungen der Gertrud Gasser. Was folgt, sind aneinandergereihte Schicksalsschläge, die sich wie die Perlen an der Gebetskette eines Rosenkranzes durch das Leben ziehen. Das verlangt nach Geduld, Demut und möglicherweise Gottvertrauen. Nicht ganz alles geht schief: Gertrud findet einen Mann, sie gehen auf die Alp, bekommen Kinder. Gerade bei den Schilderungen der Alperlebnisse leuchtet ein kleiner Funken Glück und Frieden auf. Zuweilen wird es sogar lustig, wenn zum Beispiel eine Kuh die Zeitung einer Touristin verschlingt oder das Kaninchen als blinder Passagier auf dem Autochassis von der Alp über Bern und Biel bis nach Hause mitfährt. Doch wer im Karma der Lebensprüfungen zappelt, für den hält das Schicksal immer noch einen weiteren Schlag bereit. Der Klang des Leids zieht sich wie eine klebrige Masse durch das ganze Buch. Als Lesender möchte man der Älplerfamilie zurufen: Lest weniger in der Bibel, vertraut mehr auf die eigenen Fähigkeiten, trickst das Schicksal aus. gh

Gertrud Gasser:
Heimatlose Älplerfamilie

gebunden, 152 Seiten mit Farbseiten
Mosaicstones, Thun 2018
ISBN 978-3-906959-31-3
CHF 26.80
www.mosaicstones.ch

In den Bergen

Begibt man sich mit Paolo Cognetti im ersten Teil des Romans auf die Reise in die Kindheit, lässt sich durchaus nachvollziehen, dass er dafür mit dem renommierten Buchpreis Premio Strega ausgezeichnet wurde. Seine Erinnerungen an die Sommermonate in einem abgelegenen, vom Zerfall geprägten Bergdorf im Aostatal sind eine sehr berührende Annäherung an die wilde und karge alpine Landschaft am Fusse des Monte-Rosa-Massives, aber auch an die eigene Familiengeschichte und vor allem an die Freundschaft zwischen Pietro,dem schüchternen Knaben aus Mailand, und Bruno, der bereits als Junge im Dorf die Kühe hüten und später auf der Alp seines Onkels mithelfen muss.

Überzeugt der erste Teil durchwegs, so hinterlässt der Roman in der Folge einen eher schalen Geschmack. Die Freundschaft zwischen den Männern bleibt eigenartig spröde, wohl nicht zuletzt, weil die Figur von Bruno, der zutiefst mit seiner Heimat und ihren Bergen verbunden ist, zu offensichtlich ein arg konstruiertes Alter Ego von Pietro darstellt. Wenn der Autor Bruno, ohne dass dieser über einen Talbetrieb verfügen würde, die verlassene Alp seines Onkels wieder herrichten und 28 Kühe kaufen lässt, um diese von Hand zu melken – «Etwas anderes kam für ihn bei diesen empfindlichen Tieren nicht infrage [...]» (S. 184) –, dann ist das nur eine von allzu vielen Stellen, bei denen offensichtlich die Sehnsucht einer urbanen Gesellschaft nach einem archaischen und naturverbundenen Leben bedient wird; wohl auch ein wesentlicher Grund für den Erfolg des Romans. Da wirkt es geradezu wohltuend authentisch, wenn das Alp-Projekt nach wenigen Jahren an seiner Frau scheitert, da sie von der Plackerei und den Schulden genug hat und mit dem gemeinsamen Kind zu ihren Eltern zieht, auch wenn das in der Konsequenz dazu führt, dass sich Bruno sprichwörtlich für immer in seine Berge zurückzieht. an

Paolo Cognetti:
Acht Berge

gebunden, 256 Seiten
DVA, München 2017
ISBN 978-3-421-04778-6
CHF 29.90
www.randomhouse.de

Vertraute Luft

Die Autorin hat sich auf Frauenportraits spezialisiert: In «Traum Alp» über Älplerinnen, in «Bergfieber» über Hüttenwartinnen. Jetzt also Portraits von Bergbäuerinnen. Schweglers eigener Tonfall überlagert oft den der Bäuerinnen: Die Grundstimmung ähnelt sich auffallend, obwohl die Bäuerinnen ganz unterschiedliche Biografien haben. Bäuerinnen vom alten Schrot und Korn sind nur wenige dabei. Fast alle portraitierten Frauen sind gewordene, nur wenige geborene Bergbäuerinnen. Das Bild, das dabei entsteht, ist letztlich das einer romantisierten Landwirtschaft, obwohl das Buch die Klischeebilder immer wieder zu brechen versucht. Die Sterbebegleiterin, die heute auf dem Berg die Stellung hält. Die Gynäkologin, die zur Teilzeitbäuerin wurde, nachdem ihr früherer Mann sich das Leben nahm. Oder die vife achtzehnjährige Tessinerin, der man ohne jeden Zweifel zutraut, den Hof ihrer Eltern zu managen. Doch es fehlen die Kanten, die Klüfte, die echte Tiefe. sd

Daniela Schwegler, Stephan Bösch:
Landluft

Bergbäuerinnen im Porträt

256 Seiten, gebunden
viele Farbbilder
Rotpunkt Verlag, Zürich 2017
ISBN 978-3-85869-752-3
CHF 39.00
www.rotpunktverlag.ch

Ein Buch für die Seele

Der erste Eindruck ist: A bissel brav, dieses Buch. Eine Frau erzählt von ihren Alpsommern in Oberbayern, von der guten Luft und dem einfachen Leben, und zwischendrin stellt sie ihre Alprezepte vor. Haut einen nicht vom Melkschemel. Alles ist vier Alpsommer lang exakt so, wie man sich das wünscht: Die Hütte wird zur zweiten Heimat, die Bauernfamilie zu engen Freunden, die Nachbarsennerinnen sind genau auf der gleichen Wellenlänge, der Arbeitgeber gibt jährlich vier Monate frei, der Mann versorgt daheim Haus und Garten – und auch die Kühe sind allesamt so umgänglich wie die im Buch vorkommenden Menschen. Nebenbei ist die Frau abends noch fit genug, um Besucher zu bewirten und Alphorn zu spielen.

Wie dem auch sei: Das Buch wirkt ehrlich. Es ist kein Lifestyle-Ding, keine Selbstdarstellung, sondern eine Schilderung mit echtem Herzblut und einer Portion Bescheidenheit. Mit Fotos, die keinen «interessanten Dreh» haben, sondern einfach nur Kühe zeigen oder Käse. Oder eben Sonnenuntergang. sd

Martina Fischer, Dorothea Steinbacher :
Die Alm – ein Ort für die Seele


240 Seiten, gebunden
Kailash 2016
ISBN 978-3-424631-18-0
CHF 26.90
www.randomhouse.de

Du bist das, was du mit dir machen lässt

Am besten ist Leo Tuor, wenn er den widerborstigen Bergler gibt und mit wortscharfem Sackmesser den Touristen, den Behörden, den Stromherren, Tourismusfanatikern und Pfaffen an die Gurgel springt. Denn wenn einer seine Berge liebt, dann gibt er sie nicht einfach fürs Stopfen seiner Geldbörse her oder nur, weil es scheinheilige Obrigkeiten fordern. Tuors Worte sind so poetisch wie sezierend, manchmal heiter, oft bitterböse und meist erhellend. Selber im Sumvitg zu Hause, viele Jahre als Schafhirt auf der Greina und als Jäger in Cavrein unterwegs, richtet er seine Feldstecherrohre gleichermassen auf Tiere, Landschaft und Landsleute. Den erweiterten Blick holt er aus Büchern verstorbener Literaten und Philosophen, die ihm helfen im eigenen Tal nicht zu vermodern: «Ein Bergler sollte gebildet sein.» Die Erzählungen und Essays stammen aus den letzten 20 Jahren, einige wenige sind neben deutsch auf Rätoromanisch abgedruckt, Tuors Schreibsprache. Wer «Vom Schafe hüten» bereits aus dem «Handbuch Alp» kennt, kann den Text nun simultan auf Sursilvan lesen. «Ti eis tut, ti eis pastur, ti eis mazler, ti eis hetger, ti eis spindrera, ti eis cutsch, ti eis veterinari, ti eis quei che ti laias far cun tei.» gh

Leo Tuor:
Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee

Erzählungen und Essays
 
224 Seiten, Leinen
Limmat Verlag, Zürich 2016
ISBN 978-3-85791-802-5
CHF 51.90, EUR 39.00
www.tuors.ch
www.limmatverlag.ch

Von Kleinhirten am Julierpass

Wenn einer in jungen Jahren als Kleinhirt auf der Alp war, vergisst er das nicht mehr. So auch Othmar Caviezel, Safranbauer und Geschichtenerzähler aus Tomils. Ob der achtjährige Toni, Hauptperson der Geschichte, sein Alter Ego ist, wissen wir als Lesende nicht, aber wie Caviezel stammt er aus Tomils und geht als Kleinhirt auf die Alp Surgonda am Julierpass. Anschaulich wird beschrieben, wie der Bub wacker seinen Hirt macht, im Alpteam unten durch muss und doch seine Freude findet, nicht zuletzt bei der Begegnung mit dem Käthi. Im zweiten Teil des Buches kommen ehemalige Alphirten von Surgonda zu Wort, die Bedeutung der Passstrasse wird erläutert, und eine kleine Alpchronologie schliesst das Büchlein ab. Gespickt sind die Texte mit historischen und aktuellen Bildern der Alp. gh

Othmar Caviezel:
S’Käthi vu dar Alp Surgonda

Eine Bündner Geschichte
 
156 Seiten, Taschenbuch
Verlag Desertina, Chur 2015
ISBN 978-3-85637-471-6
CHF 22.–
www.casanova.ch

Träumen ja, schreiben nein

Wie schön, hat sich der Traum der Autorin erfüllt, endlich mal als Sennerin im Südtirol einen Sommer z’Alm zu gehen. Schliesslich kann das nicht jeder. Dasselbe gilt leider auch fürs Schreiben. Ein Tagebuch, welches auch die langweiligen Tage von A bis Z nicht auslässt, dafür jegliche Aktivität der (anstrengend vielen) Alp-besucherInnen akribisch beschreibt und schreibstiltechnisch mühsam zu lesen ist, müsste nicht sein. Alpinteressierten und -neulingen empfehle ich deshalb, nicht das Buch zu lesen, sondern die Erfahrung gleich selber zu machen. Und danach kein Buch darüber zu schreiben. Danke schön. ln

Ruth Richter:
Wo die Riesen schlafen gehen

Mein Sommer auf der Alm

164 Seiten, Taschenbuch
Karin Fischer Verlag, Aachen 2015
ISBN 978-3-8422-4263-0
CHF 22.90 EUR 13.80
www.karin-fischer-verlag.de

Drama im Wallis

Eine verheiratete Frau findet in einem verheirateten Mann die grosse Liebe. Eine Situa­tion, die auch heute noch zum Drama führen kann – im ländlichen Wallis um 1900 ist sie undenkbar, absolut verboten. Kein Wunder, dass sich die Liebenden nur mit einem Verbrechen zu helfen wissen. Diese Geschichte endet böse, das ist von Anfang an klar. Warum sie trotzdem lesen? Weil sie wie keine andere eintaucht in die fremde Welt der Walliser Bauern und Bäuerinnen, die zwischen Tal, Berg und Alp nomadisierten. Eine flirrende, atemberaubende Schilderung aus der Sicht eines kleinen Mädchens – so genau, dass man das Gefühl nicht loswird, die Autorin sei dabei gewesen, im Alltag wie vor dem Schafott. «Theoda», 1944 erschienen, sei vielleicht ihr wichtigstes Buch geblieben, sagte S. Corinna Bille. «Als ich es schrieb, war sozusagen der ganze Fundus meiner Kindheit in mir, meine Jugend, alles.» Ja, Bille war dabei, auch wenn die Geschichte einige Jahrzehnte früher geschah. Grosse Literatur bringt solche Wunder zustande. Bettina Dyttrich

S. Corinna Bille:
Theoda

Neuübersetzung von Gabriela Zehnder
 
200 Seiten, gebunden
Rotpunktverlag, Zürich 2014
ISBN 978-3-85869-585-7
CHF 22.–, EUR 19.–
www.rotpunktverlag.ch

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