Alpenpflanzenbücher in Neuauflage

Mit dem neuartigen Wiesen- und Alpenpflanzenbuch von Walter Dietl und der neu bearbeiteten "Alpenflora" von Elias Landolt liegen 2 attraktive Führer durch die Welt der Pflanzen vor, die den Gaumen des Viehs und die Herzen der ÄlplerInnen erfreuen.


                        
                            
                        
                            
                                
                            
                        
    


                        
                    

                    
                

Auf der Alp frisst das Vieh Pflanzen, die einen gerne, die andern weniger. Älpler und Älplerin schauen zu und wundern sich, was es auf der Alp alles für Gräser und Blumen gibt. Beim Staunen hilft das Alpenpflanzenbuch aus dem Rucksack: im nächsten Sommer zum Beispiel das neue Buch "Wiesen- und Alpenpflanzen" des Wiesenökologen Walter Dietl (Reckenholz) mit vielen Detailzeichnungen von Manuel Jorquera und über 1000 Fotografien. Darin werden gut 600 mitteleuropäische Pflanzen porträtiert. Dietl geht dabei nicht nur auf die Merkmale der einzelnen Arten ein, sondern auch auf ihren futterbaulichen Wert und die Bedeutung für bestimmte Schmetterlinge, Wildbienen und andere Mitglieder der Lebensgemeinschaft. Man erfährt, welche Pflanzen giftig sind und wie sich gefährliche Pflanzen zurückdrängen lassen, dass das Alpen-Kreuzkraut auch Blutzge oder Bütschel heisst, das Heidekraut eine Zeigerpflanze für zu späte oder zu schwache Beweidung ist, und dass der Blütentee der Spierstaude ähnlich wirkt wie Aspirin. Im Hauptteil des Buches führt ein Bestimmungsschlüssel anhand der Blätter durch die Pflanzenwelt, im zweiten Teil werden dann etwa 150 Arten genauer behandelt.


Dietl, Jorquera

Das Buch von Dietl/Jorquera ist auch auf Wiesen im Unterland brauchbar, hilft aber nicht weiter, wenn wir das Grünland verlassen und uns im Bergwald nach dem Unterschied von Arve und Föhre fragen oder etwas über den Huflattich im Rutschhang erfahren wollen. "Unsere Alpenflora" von Elias Landolt führt dagegen durch die ganze alpine Pflanzenwelt von Weide, Wald und Fels, auch in der neu bearbeiteten 7. Auflage dieses ursprünglich aus den Sixties stammenden Klassikers des SAC-Verlages. Es werden ebenso über 600 Arten vorgestellt, in knappen Beschreibungen, nur gelegentlich ergänzt durch einen weiterführenden Hinweis etwa auf die Nutzung als Heil- oder Gemüsepflanze. Dafür wiegt die Alpenflora auch 300 g weniger als Dietls Buch.


Elias Landolt

Landolt bietet ebenfalls einen Bestimmungsschlüssel an, in der Praxis bewährt sich jedoch meist schon das Durchblättern der Bildtafeln mit den Fotos von immerhin 544 Arten. Dieser Bildteil ist im Vergleich zu früheren Auflagen deutlich erweitert worden. Im einleitenden, etwa 100-seitigen Text über Werden, Sein und Vergehen der Alpenflora fällt das neu hinzugefügte Kapitel zur aktuellen Bedrohung der Pflanzenwelt durch den Menschen auf, wo Auswirkungen landwirtschaftlicher Nutzungsänderungen, der Elektrizitätswirtschaft, von Freizeit-Tätigkeiten, Klimaveränderungen und Nährstoffeinträgen aus der Luft besprochen werden.

Beide Pflanzenbücher haben einen wasserfesten Schutzumschlag, sind empfehlenswert und lassen sich nach Gebrauch gut wieder in der Seitentasche des Rucksacks verstauen.

Landolt: Bilderteil

Elias Landolt
Unsere Alpenflora
Schweizer Alpenclub SAC 2003. 480 Seiten
ISBN 3-85903-218-0
CHF 54.-

Walter Dietl, Manuel Jorquera
Wiesen- und Alpenpflanzen
Erkennen an den Blättern – Freuen an den Blüten.
Österreichischer Agrarverlag und Eidgenössische Forschungsanstalt für
Agrarökologie und Landbau (FAL Reckenholz) 2003. 651 Seiten
ISBN (Österreich) 3-7040-1994-1
ISBN (Schweiz) 3-03888-034-5
CHF 59.-

Stefan Ineichen ist Biologe und Schriftsteller, hat auch schon Alpen gemacht und im "Handbuch Alp" über wilde Tiere geschrieben. Sein neuestes Buch:
Himmel und Erde – 101 Sagengeschichten aus der Schweiz und von ennet der Grenze Limmat Verlag 2003 (unter Frühjahr 2003)